Damit Innenstädte wieder attraktiver werden, räumt ein neuer „Fahrplan Zukunft“ der Ampel-Partei dem Auto wieder mehr Platz ein.
In den vergangenen Jahren wurden die Rufe nach einer Abkehr vom Auto immer lauter – Abgase, verstopfte Innenstädte und Co. sollten der Vergangenheit angehören. Stattdessen waren mehr Radwege das Ziel, ein Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung plant die FDP jetzt etwas völlig anderes: Kommende Woche soll ein Pro-Auto-Plan vorgestellt werden. Wie das Blatt berichtet, wirbt die Partei unter anderem für kostenloses Parken und weniger Platz für Fahrradfahrer und Fußgänger.
Laut dem Bericht soll das Papier mit dem klangvollen Namen „Fahrplan Zukunft: Eine Politik für das Auto“ am Montag vom FDP-Präsidium vorgestellt werden. Wo in der Vergangenheit auf eine Abkehr vom Auto gesetzt wurde, wo mehr Fahrradwege geschaffen werden und mehr Menschen in die öffentlichen Verkehrsmittel gelockt werden sollten, verfolgt der Ampel-Partner öffenbar eine ganz andere Richtung. Der „Bild“ liegt das Dokument vor, das Blatt berichtet ausführlich über die Inhalte des Papiers.
Unter anderem sieht die FDP kostenloses Parken in Innenstädten vor. Das solle mehr Kunden in die Städte locken – laut dem Bericht solle in den Städten dafür das kostenlose Kurzparken ermöglicht werden. Und damit nicht genug: Wenn das nicht möglich ist, träumt die Partei von einer Art Park-Flatrate, die deutschlandweit gilt. Während Autos also ausreichend Platz gekommen, soll über mehr Raum für Fußgänger und Fahrradfahrer noch genauer nachgedacht werden. Das heißt: Fahrradstraßen und Fußgängerzonen sollen nur noch dann wirklich umgesetzt werden, wenn es dazu ein Gesamtkonzept gibt, das auch Anwohner und Gewerbetreibende einbezieht.
Zukünftig sollen auch Jugendliche ab 16 Jahren schon begleitet mit dem Auto unterwegs sein dürfen. Die Idee: Vor allem in ländlichen Regionen sei es für die jungen Erwachsenen wichtig, mobil zu sein – und wer mit dem eigenen Auto unterwegs sein darf, der könne auch besser der eigenen Familie helfen. Außerdem plant die FDP intelligente Systeme zur Verkehrslenkung, bei denen durch den Einsatz von KI Staus minimiert werden sollen. Außerdem enthält das Papier laut „Bild“ ein klares Bekenntnis zur Formel 1, denn Motor treibe auch Innovationen auf dem Automobilsektor voran.
„Wir brauchen keine Anti-Auto-Politik, die mit immer neuen Beschränkungen und Verboten arbeitet. Das Auto bleibt ein wichtiger Bestandteil der individuellen Mobilität und Freiheit“, sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai (48) der „Bild am Sonntag“: „Diesen Gedankengang werden vor allem die Grünen bedauerlicherweise nie verstehen. Mit unserer liberalen Verkehrspolitik wollen wir Freie Demokraten die Bürger weiter entlasten und uns aktiv gegen eine grüne Politik der Bevormundung wenden.“ Ob die Koalitionspartner SPD und Grüne einen solchen Plan allerdings unterstützen werden, muss angezweifelt werden.
Sie können das Programm der SPD von damals. Für den Stammwähler der damaligen SPD war ein eigenes Auto das höchste der Gefühle. Das Lebensziel. Dann hat man es geschafft. Und so wurde die SPD zur Autopartei. Das ganze Sozialgedöns hat dann Schröder über Bord geschmissen. Auto ist geblieben.
Meiner Meinung nach ist Wissing schlicht und ergreifend ein Widerling. Ein korruptes, ekelöses Ars*******, welches ausschließlich die Interessen seiner Geldgebys aus der Automobil- und Fossilindustrie vertritt. Alles andere geht dem an sich selbst vorbei.
Also, wenn ich mir die Fußgängerzone mit ihren leerstehenden Geschäften und abwesender Aufenthaltsqualität in meiner Stadt ansehe, dann gibt es eigentlich keinen Grund, überhaupt in die Innenstadt zu fahren - egal, womit.
Kostenloses Parken oder weitere autofreundliche Maßnahmen werden nicht zu einer Rettung der Innenstädte (viel mehr: deren Ladengeschäfte) führen. Es ist die fehlende Aufenthaltsqualität, das fehlen Dritter Orte, sowie die vorgegebene Nutzung und die abnormal hohen Mieten der Gebäude, die die Innenstädte leerstehen lässt. Es fehlt an Wohnraum. Ladengeschäfte stehen leer. Der Einzelhandel findet online statt. Was könnte man daraus machen, wenn man nur wollte?
Die FDF sollte zudem all-in gehen und das Befahren der Fußgängerzonen mit dem Auto erlauben. Nur wenn ich mit meinem Auto direkt vor der Filliale mit der Billig-Mode parken darf, wird dieses Geschäft gerettet und alles wird gut! /s
Und wenn man dann mal eine Innenstadt mit Aufenthaltsqualität findet - es soll sie ja geben - dann ist das letzte, was sie braucht, mehr Autos, die Lärm machen, Abgase produzieren und Fußgänger auf ihrer rücksichtslosen Parkplatzsuche anfahren.
Gib mir einen kostenlosen, ausreichend großen Pendlerparkplatz ein bisschen außerhalb mit einer funktionierenden und am besten auch kostenlosen Nahverkehrsanbindung und ich würde diesen Weg tatsächlich häufiger nutzen, um in die Stadt zu fahren. Autos in den Innenstädten sind für alle Beteiligten scheiße.
Ich finde das Konzept der „Caring Cities“ ja sehr interessant. Das ist leider nicht gut mit den Konzepten „Konsum“ und „Kommerz“ vereinbar, so dass die FDP und ich da wahrscheinlich nie auf einen Nenner kommen werden.
„Caring Cities“ scheint mir aber deutlich besser auf aktuelle Entwicklungen einzugehen und wirkt damit zukunftsfähiger. Die Ideen der FDP sind grundsätzlich ja eher aus den frühen 70ern.
Die "technologieoffene" FDP will also in die Vergangenheit, zu Konzepten die schon zuvor gescheitert sind. Unattraktivität durch Blechlawienen ohne ansprechende Räume für Fußgänger.
Aber nach der Offenlegung von Wissings Lobbyisten-Kontakten braucht er sich nicht mehr verstellen. Jeder weiß, dass er die Hure der Autoindustrie ist.
Ich finds halt faszinierend, wie die einfach mal die Realität ignorieren. Natürlich ist es völlig unmöglich, dass alle Besucher einer handelsüblichen deutschen Innenstadt, die in den meisten Fällen noch aus dem Mittelalter stammt, dort mit dem Auto hinfahren und parken. Dafür gibt es schlicht und einfach zu wenig Platz für all die Autos und auch zu wenig Parkhäuser.
Zumal es auch Studien gibt, die belegen, dass verkehrsberuhigte Innenstädte mit höherer Aufenthaltsqualität sich positiv auf den Imsatz der meisten Geschäfte auswirken. Dass mehr Parkplätze den Umsatz automatisch steigern, ist eigentlich längst widerlegt.