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Pilzzucht - Speise- und Vitalpilze selbst anbauen

  • 2-in-1 Growbag Update: Es funktioniert mega!

    Hallo! Ich hab ja mal vor ca. einem Monat einen Post bezüglich Filter-Growbags erstellt.

    Da war meine Idee, einen 2-in-1 Beutel zu machen, in dem man in einer Ecke das Getreide (in meinem Fall Hirse) für die Körnerbrut haut und dann den Rest mit dem Substrat füllt.

    Den Beutel autoklaviert man dann im Schnellkochtopf (= Inhalt ist steril) und gibt die Flüssigkultur durch den Silikonimpfport dazu. Das hat den Vorteil, dass man nicht mehr steril arbeiten muss, da der Beutel nach dem Sterilisieren verschlossen bleibt und man nicht extra den Grainspawn dazutun muss. Das verhindert das Risiko auf Kontamination.

    Nach 2 Wochen

    Die Ecke um den Impfport herum ist schon durchwachsen. Nach dem Foto hab ich den Beutel durchgeknetet und die bewachsene Stelle somit in der Tüte verteilt.

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    Nach weiteren 2 Wochen

    Die einzelnen Körner haben das Myzel weiter gestreut, sodass der ganze Beutel gleichmäßig durchwachsen ist. In weiteren 2 Wochen kann ich ihn, sobald er komplett homogen weiß ist, aufritzen und zum Fruchten bringen.

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    Fazit

    Bisher siehts echt sehr sehr vielversprechend aus! Sobald die ersten Beutel fruchten, gibt's das nächste Update! :)

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  • Content-Update: Was ist für diese Community geplant? Meine Pläne für c/Pilzzucht

    Hallo zusammen! Um hier in der Community wieder etwas Leben reinzubringen, habe ich folgendes vor:

    • Öfter posten: lieber viele kleine Posts als einen großen. Ich habe einfach gemerkt, dass meine super zeitaufwändigen Deep-Dives kaum Aufmerksamkeit kriegen, und das finde ich verdammt frustrierend. Daher will ich lieber den Fokus auf kleinere Einzelposts (Tutorials, etc.) als auf einen großen legen. Der Zeitaufwand sollte der selbe bleiben, aber vielleicht kriegt die Community hier dadurch mehr Aufmerksamkeit.
    • Teilauslagerung des Contents auf eine andere Plattform. Ich hätte da momentan Writefreely im Sinn, das ist eine Bloggingplattform im Fediverse. Damit kann man die Posts besser lesen. Alternativ könnte ich einen Peertube-Kanal aufmachen. Wie wäre es euch am liebsten? Mein Plan wären Guides, die sehr auf ein einzelnes Thema fokussiert sind und nicht länger als 2 Minuten zu lesen/ ansehen benötigen.
    • Ich würde ggfs. noch einen englischen Ableger aufmachen, z.B. auf Mander.xyz, da es bisher noch keine Lemmy-Alternative zu r/MushroomGrowers gibt und ich das ändern will.
    • Fokus breiter legen, nicht nur für fortgeschrittenere Pilznerds. Ich will mehr Content für Anfänger machen, z.B. "Wie fange ich an?", "Steril arbeiten", "Anbau in Eimern", usw.
    • Aufbau eines Wikis in der Sidebar mit den eben genannten Anleitungen.

    Ich würde mich sehr über Vorschläge und Beiträge von euch freuen! Danke fürs Lesen! :)

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  • Pilzzucht und Gartenbau - Wie deine Pilzchen die Balkonpflanzen gesünder machen! Ein Einblick in Symbiosen und Ökologie

    Heute mal ein Exkurs ins Thema Ökologie und Gärtnern. Irgendwie überschneiden sich die Themen ja bei vielen Leuten.

    Ich habe letztes Jahr eine n=1-Studie gemacht, mit sehr interessanten Ergebnissen. Und dazu möchte ich euch einen Einblick geben.

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    Letztes Jahr war für viele Hobbygärtner und Landwirte eins der schlimmsten Jahre überhaupt. Zuerst der Frühling mit Dauerregen, der alles hat verschimmeln lassen, und dann der Dürresommer mit Unwettern, der sämtliche Äcker und Wälder bei mir in der Umgebung verwüstet hat.

    Gleichzeitig habe ich, auf meinem Balkon, ein Selbstexperiment gestartet. Ich habe mich davor zu einigen Themen, wie z.B. Symbiosen, Nährstoffzyklen, und mehr in der Natur eingelesen und mich an die Arbeit gemacht.

    Mit sehr verblüffenden Resultaten - mein Balkon war der gesündeste in der gesamten Umgebung und hatte keinerlei Probleme, und das, obwohl ich ständig vergessen habe, mich drum zu kümmern. Noch nie hat er so gut ausgesehen!

    Wie das? Ich habe meine Pilzzucht-Abfälle in meinen Pflanzkübeln eingebuddelt. Heißt: vergammelte Grainspawns, aufgebrauchte Holzsubstratblöcke, und alles, was damit zu tun hat.

    Um zu verstehen, was es damit auf sich hat, muss ich zuerst die Hintergründe erklären.

    Symbiosen

    Pilze und Pflanzen formen symbiotische Beziehungen, genannt Mykorrhiza.

    Dabei verbinden sich die Pflanzenwurzeln mit verschiedenen (u.a. Schimmel-)Pilzen und sorgen sich um sich gegenseitig. Während die Pflanzen Kohlenhydrate und Sauerstoff liefern, spenden die Pilze konstant andere Nährstoffe, wie CO2, Phosphate, und mehr. Zudem vergrößern die Myzelfäden die Wurzelfläche um ein zigfaches, was die Aufnahme von Wasser und Mineralien enorm verbessert.

    Außerdem agieren die Pilze gleichzeitig als "Immunsystem" der Pflanze, welches getriggered wird, sobald sich Fressfeinde (z.B. Läuse), Krankheiten (z.B. Viren), Dürre oder andere Bedrohungen nähern.

    Sie können die Nährstoffversorgung umleiten, Partner-Pflanzen (z.B. andere Bäume) warnen, Gifte verbreiten, und viel mehr. Nicht umsonst werden Mykorrhiza-Netzwerke als "Internet des Waldes" bezeichnet.

    Pflanze und Pilz stehen im engen Austausch zueinander. Wenn die Pflanze beispielsweise einen Stickstoffmangel meldet, sondert der Pilz ein giftiges Locksekret ab, das Insekten anzieht und diese dann verdaut. Wenn der Pilz wiederrum "Ich habe Hunger" meldet, spendet die Pflanze Energie in Form von Zucker an den Pilz.

    Kaum eine Pflanze kann ohne diese Beziehung überleben. Steril gezogene Laborpflanzen beispielsweise verkümmern, wenn man ihnen nicht künstlich Schimmelsporen zusetzt.

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    Bodenbeschaffenheit

    Das Verbuddeln von Substratblöcken ist nur der Anfang eines langen Kreislaufs.

    Sollte die Pilzkultur (z.B. Austernpilz) noch leben, sorgen die Myzelfäden dafür, dass u.a. Sauerstoff im gesamten Boden verteilt wird.

    Die meisten unserer gezüchteten Pilze (z.B. Austernpilze) sind Primärzersetzer, d.h. sie sind der erste Schritt, um einen umgefallenen Baum zu zerlegen. Sobald diese ihre Arbeit getan haben, kommen Sekundär- und Tertiärzersetzer, die sich dann weiter von den Abbauprodukten ernähren. Dadurch wird eine ganze Kette von verschiedenen Organismen und Prozessen in Gang gesetzt.

    Das sorgt auch dafür, dass sich verschiedene (z.B. Schimmel-)Pilze und Bodenbakterien ansiedeln können, die sich dann selbst erhalten. Würmer und Insekten können diese dann wieder nutzen und den Boden weiter auflockern, damit nichts verrottet.

    In dieser Zeit speichert die Sägespäne unglaublich viel Wasser. Genau so viel, dass die Pflanzen (und sonstigen Organismen) nicht vertrocknen, aber auch nicht so viel, dass sie ertrinken. Sie fungiert also als Pufferspeicher.

    Wenn man zusätzlich auch noch etwas Körnerbrut dazu tut, egal, ob vergammelt oder noch gut, reichert man den Boden damit mit Unmengen an Stickstoff und anderen Nährstoffen an, die ganz langsam und natürlich an die Umgebung abgegeben werden.

    Eigene Erfahrung

    Bei mir hat es so ausgesehen, dass sich zuvor einen komplett gammeligen Pflanzeneimer hatte. Er hat entweder muffig gestunken und alles ist mir verrottet, oder die Pflanzen sind vertrocknet.

    Als ich dann aber mein Pilzzeug vergraben habe, waren zuerst, ein paar Wochen später, Unmengen an Fliegen (Trauermücken) an dem Balkonkübel, dann kamen Austernpilze herausgeschossen, und dann, schlagartig, hat der Eimer nicht mehr muffig, sondern nach Wald gerochen. Es ist sogar etwas Schachtelhalm und Farn herausgesprossen (typische Biotop- und Waldpflanzen), und die Erde war beim Anbuddeln komplett durchwachsen von weißen Myzelfäden, während die Himbeeren, die wochenlang um ihr Überleben gekämpft hatten, auf einmal blühten und dann Früchte trugen. WOW!

    Wenn ich mir den selben Kasten heute ansehe, sind dort wieder Myzelfäden zu sehen, die aber vermutlich von anderen Pilzsorten (Sekundärzersetzer) kommen. Nach wie vor riecht die Erde nach frischem Waldboden, obwohl der Eimer viel zu feucht ist.

    Aussichten: Verwendung in der Landwirtschaft, Umweltschutz, etc.

    Dass die jetzige Landwirtschaft scheiße ist brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Dank Pestizide, Herbizide, Fungizide, Düngemittel, und vielem mehr, wird die Umwelt massivst geschädigt.

    Die Gewässer, Artenvielfalt (Mikroorganismen, Insekten, Vögel, etc.), und am Ende auch wir leiden stark darunter, während uns gleichzeitig, im wahrsten Sinne des Wortes, der Boden unter den Füßen weggeschwemmt wird. Besonders in meiner Gegend haben wir einen unfassbar lehmigen, kargen Boden, während sämtliche Gewässer bei mir totgedüngt sind. Die Düngemittelindustrie ist ebenfalls einer der Hauptverantwortlichen für den Klimawandel (Stickoxide, Energiebedarf, etc.).

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Pilzzucht, in einem industriellen Umfang, dieses Problem mindestens zum Teil lösen könnte. Wenn Pflanzen und Pilze eine der besten Symbiosen überhaupt bilden, wieso tun es nicht auch Pilzzüchter und Landwirte?

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  • Schlechte Nachrichten für Käseliebhaber: Forscherteam spricht vom Ende des Camembert-Pilzes

    www.spiegel.de Naht das Ende des Camemberts?

    Damit der Camembert eine weiße, flaumige Schale bekommt, muss er mit Schimmelpilz beimpft werden. Inzwischen kommen Käseproduzenten kaum noch an den Stoff.

    Naht das Ende des Camemberts?

    Crosspost von [email protected]

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  • (Zusammenfassung) Interessante Studie zum Thema "Einfluss der Nährstoffe und Temperatur auf das Myzelwachstum" [Technik]

    europepmc.org The Effects of Temperature and Nutritional Conditions on Mycelium Growth of Two Oyster Mushrooms (Pleurotus ostreatus and Pleurotus cystidiosus)

    The influences of temperature and nutritional conditions on the mycelium growth of oyster mushroom Pleurotus ostreatus (PO) and Pleurotus cystidiosus (PC) were investigated in laboratory experiment during the summer season of 2014. The results of the ...

    The Effects of Temperature and Nutritional Conditions on Mycelium Growth of Two Oyster Mushrooms (Pleurotus ostreatus and Pleurotus cystidiosus)
    • PDA (Potato dextrose agar) scheint das beste Rezept für Austernpilze zu sein
    • 24-32°C ideale Wachstumstemperatur
    • 2% Haushaltszucker, Glucose oder Molasse funktionieren sehr gut, dabei war Saccharose (handelsüblicher Zucker) der Favorit der Autoren
    • Die Wahl des Getreides für GS ist nicht ganz so wichtig, aber brauner Reis scheint am besten zu funktionieren
    • 0,03-0,09% Ammoniumchlorid ist die beste Stickstoffquelle, wenn mans übertreibt, reduziert sich aber wieder das Wachstum wegen einem schlechten C-N-Verhältnis
    Übersicht verschiedene Stickstoffsupplemente (u.a. Urea und Pepton)

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  • [Dossier] Pilze und ihre Gifte

    www.scinexx.de Pilze und ihre Gifte

    Pilze zählen zu den vielfältigsten und wundersamsten Lebewesen auf der Erde. Mit ihren Sporen, fädigen Myzelen und Fruchtkörpern bevölkern sie beinahe jeden Lebensraum und treten in den unterschiedlichsten Farben und Formen auf. Einige Pilze sind nahrhaft und lecker, andere können aber auch giftig u...

    Pilze und ihre Gifte

    Auf einer Seite lesen: Pilze und ihre Gifte

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  • So sprießen Schwammerl aus Holz und Stroh | Eigenheimer Bayern

    Im aktuellen "Eigenheimer Magazin" des "Eigenheimerverband Bayern" gab es diesen netten Artikel zum Selbstanbau von Pilzen.

    > Als Kultur im Hausgarten sind Pilze, in Bayern meist Schwammerl genannt, noch wenig verbreitet. Dabei gelingt der Anbau von Austernseitling und Shiitake auf Holz und Strohballen zuverlässig. Pilze anzubauen macht Spaß, wachsen sie doch ganz anders als das vertraute Gemüse. Zudem sind sie gesund und bringen Abwechslung auf den Teller. So frisch und reif wie aus dem Garten können Sie Pilze gar nicht kaufen. Mit der Auswahl der richtigen Arten können Sie sich einen Pilzgarten anlegen, in dem Sie nahezu ganzjährig ernten können.

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  • Diskussionsrunde: euer Lieblingsgetreide für Grain Spawn (Starterkultur)? [Diskussion] [Technik]

    Meins ist Hirse. Wieso?

    • Genauso teuer wie Futtergerste/ Roggen/ Weizen.
    • Gammelt kaum. Hirse wächst recht weit überm Boden und ist deshalb nicht so dreckig. Gerste zum Beispiel ist sehr bodennah und bietet dank Spelzen viel Platz für Endosporen.
    • Allergikerfreundlich: meine Partnerin hat eine Getreideallergie und würde Atemnot kriegen, wenn ich den Sack Futtergetreide ausleere.
    • Sehr klein und rund. Die Körner haben eine größere Fläche und verteilen sich schneller im Substrat. Daher setzt die Kultur merklich schneller an.

    Was ist euer Favorit? Roggen, Vogelfutter, Mais oder doch was ganz anderes? :)

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  • Ich muss euch etwas "beichten": ich bin auf Filterbeutel umgestiegen. Der Anbau in Eimern funktioniert für mich nicht mehr zuverlässig genug... [Technik]

    Ich habe, seit dem ich Pilze züchte, den Anbau in Eimern propagiert.

    Aus vielen Gründen:

    • Kein Müll, man kann die Eimer theoretisch unendlich wiederverwenden;
    • Praktisch, da stapelbar;
    • Günstig
    • uvm.

    Ich würde es für bestimmte Strains auch weiterhin empfehlen, z.B. resistente/ robuste Austernpilzsorten.

    Für mich waren Eimer immer das Non-Plus-Ultra und Beutel eine Umweltsünde. Ich hab mich immer etwas davor geschämt, auf Beutel zurückzugreifen, weil es ja Einwegartikel sind.

    Nun habe ich aber für mich jetzt aber den Schlussstrich gezogen.

    Beweggründe

    • Mir sind neulich (mal wieder!) 80% meiner Eimer vergammelt. Insgesamt habe ich einfach immer noch konstant unangenehm hohe Ausfälle. Es sind offene Systeme, die einfach sehr anfällig für Kontaminationen sind;
    • Das Auswaschen ist echt nervig. Im Winter bei 2°C Nieselregen im Garten zu stehen und grün gewordene Eimer auszuschrubben ist ein Pain;
    • Das Desinfizieren mit Chlorbleiche ist super ungesund (es entstehen vermutlich Chloramine, die bei mir enormen Husten auslösen). Da ich das im Bad machen muss (Badewanne einzig möglicher Ort) ist das echt blöd...;
    • Die Methode ist doch nicht so nachhaltig wie gedacht. Ich darf dank Kontamination oft echt viel wegwerfen, und ich habe mich dazu entschieden, einen Großteil der Eimer zu entsorgen, da ich sie ums Verrecken nicht mehr sauber bekomme, bzw. sie kaputt sind.

    Wieso Filterbeutel?

    • Autoklavierbar. Ich kann 100% steril arbeiten;
    • Günstig, ein Beutel kostet nur paar Cent;
    • Geschlossenes System: ich gebe den unsterilen Grainspawn (Hirse) in eine der unteren Ecken, füge die Holzpellets und Wasser hinzu, verschließe ihn und hau ihn in den Schnellkochtopf. Nach 2 Stunden ist alles top steril. Flüssigmyzel in die GS-Ecke durch Silikonklecks spritzen, eine Woche warten, schütteln, warten, aufschlitzen, ernten. Es bleibt bis zum Schluss alles steril;
    • Nährstoffreiches Substrat verwendbar: bei Eimern geht nur Holz, weil kein anderer Organismus es will. Bei Beuteln kann man auch z.B. Sojaspelzen hinzufügen und somit den Ertrag erhöhen;
    • Bequem: kein Auswaschen und Vorbereiten der Eimer mehr nötig;
    • Tatsächlich nachhaltiger: man wirft weniger weg und braucht auch weniger Equipment, z.B. keine GS-Gläser mehr.

    Wenn man nur anfängerfreundliche Sorten anbaut funktionieren Eimer super. Die Einer, die ich verwende/ verwendete habe ich allesamt vorm Müll gerettet und geschenkt bekommen. Aber zumindest ich hab jetzt genug davon und fahre mit Beuteln besser. Die sparen mir viele kostbare Nerven...

    !1000012642

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  • Update meines "Tofu mit Camembert-Kulturen beimpfen"-Posts: bisheriges Fazit

    TL;DR: >! Die Idee mit Zusatz einer Salzlake hat leider auch nicht funktioniert. Die Tofublöcke sind mir wieder vergammelt. Vorerst sehe ich das Projekt als gescheitert.!<

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    Link zum Ursprungspost: https://feddit.de/post/7544522

    Wie versprochen ist hier Versuch Nummer 2. Da sich der Tofu beim letzten Mal in einen infernalisch stinkenden Block verwandelt hat, wollte ich die Idee nicht ruhen lassen und dem Thema nochmal eine zweite Chance geben.

    Dieses Mal habe ich gehofft, dass Salz die "schlechten" Bakterien und unerwünschten Schimmelpilze in Schach hält. Die meisten "wilden" Mikroorganismen vertragen kein Salz, während Milchsäurebakterien und bestimmte Edelschimmelarten bis zu 2% tolerieren.

    Was habe ich gemacht?

    • Den Tofu über Nacht in eine Salzlake mit 0,9 und 1,5% Salzgehalt eingelegt (Abb. 1 unten);
    • Dieses Mal habe ich Kulturen vom "Bavaria Blu" Alpenkäse verwendet, da ich keinen Camembert da hatte (Abb. 1);
    • Kulturen wurden nicht extra isoliert, sondern nur mit dem Messer die Schimmelschicht abgekratzt, diese in der Lake suspendiert und mit dem Magnetrührer homogenisiert (Abb. 2, 3 und 4);
    • Tofu mit Zahnstocher durchlöchert und in die Kultursuspension über Nacht in Kühlschrank gelegt, damit sie sich einnisten können (Abb. 5);
    • Am nächsten Morgen gewendet und weiter für einen Tag gekühlt gelassen;
    • Danach abgedeckt (Frischhaltefolie/ Deckel über Box) und für 3 Tage auf Heizung gelassen;
    • Regelmäßig gecheckt und gedreht;
    • Weitere paar Tage reifen lassen und Ergebnisse dokumentiert.

    Ergebnis

    Wieder Mist. Leider.

    Beide Blöcke haben sich etwas rosa gefärbt, eine Schleimschicht gebildet und zu müffeln angefangen. Nicht so dieses "WÜRG", aber ich bin mir sicher, dass ich mir safe was geholt hätte, wenn ich sie essen würde.

    Fotos dazu hab ich vergessen, aber die beiden Blöcke sahen ohnehin nicht sehr spannend aus. Sie sind aber leider straight in den Müll gewandert.

    >!Ich Vollidiot hab dann zusätzlich den Müll nicht rausgebracht, der Gammelgeruch am nächsten Morgen in der Küche hat mir dann den Rest gegeben.!<

    Ich werde den Versuch somit also vorerst nicht weiterführen, da ich vermutlich deutlich steriler arbeiten muss und es mir den Aufwand und Lebensmittelverschwendung nicht wert ist.

    Wenn ihr mir weiteren Input oder Vorschläge gebt denke ich vielleicht nochmal drüber nach :)

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    Fotos

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  • Tofu mit Camembert-Kulturen beimpfen - Erfahrungsbericht + erstes Ergebnis

    Ich hatte mal die Idee, mir nen Block Tofu mit isolierten Edelschimmelstämmen aus Camembert zu beimpfen. Bei Salami und weiteren Lebensmitteln macht man sowas ja auch, warum also nicht bei Tofu?

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    TL;DR: Der erste Versuch war ein schrecklicher Fail, aber ich hab draus gelernt und werde es nochmal probieren :)

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    Ziel

    Ein Tofublock, der durch die vom Penicillium camemberti produzierten Antibiotika gut haltbar wird, eine interessante Konsistenz bekommt und gleichzeitig noch nussig schmeckt.

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    Ablauf

    Gesagt, getan. Selbe Prozedur wie beim Klonen aus Fruchtkörpern. Agarplatte geschnappt, vorm Laminargebläse mitm Skalpell etwas von der weißen, flauschigen Kruste des Käses abgekratzt, draufgeklatscht.

    1-2 Wochen später, Kultur isoliert und in eine sterile Flüssigkultur-Lösung gesetzt.

    Als die LC durchwachsen war, hab ich sie mit einer Spritze aufgezogen und sie durch die den Beutel Tofu gespritzt und ein paar Tage gewartet.

    Eine Woche später war bereits eine kleine Ecke weiß-flauschig, der Rest leider nicht. Deswegen hab ich die Packung aufgeschnitten, abgetropft, und mit der Kanüle bisschen was der LC in und auf den Block gespritzt, ähnlich wie bei nem Braten.

    Dann, hab den Block in eine Plastikbox und bei Raumtemperatur für ne weitere Woche stehen gelassen.

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    Ergebnis

    BAH!!! Der Block wurde in der Ruhezeit in der Tubberbox zu einem wunderschönen Biotop für sämtliche Bakterien und Schimmelpilze.

    Vom Aussehen hat es mich an die Regenbogenbahn von Super Mario Kart, vom Geruch an einen toten Marder im Motorraum vom Auto im Hochsommer erinnert.

    Ich hatte die Dose für vielleicht 5 Sekunden offen, und schon hat ein interessanter Duft von Tod und Verwesung die gesamte Wohnung durchströmt. Herrlich!

    Erklärung: Es haben sich vermutlich schleimbildende Bakterien gebildet, die das Protein im Tofu zu schwefelhaltigen Verbindungen zersetzt haben.

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    Ideen für Versuch 2

    Bei der Käseherstellung arbeitet man anfangs meistens mit einer Salzlake. Milchsäurebakterien und Edelschimmelpilze sind halotolerant, während alles andere kein Salz verträgt.

    Beim nächsten Versuch werde ich verschiedene Konzentrationen an Salz (0,5, 1, 2%) probieren und schauen, was dann passiert.

    Ich halte euch auf dem Laufenden! 🙃

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  • [Rezept + Wissen] Gellan statt Agar-Agar für kristallklare Petrischalen!

    Wieso der Post?

    Über Gellan (nicht Gelatine!!!) findet man quasi nichts, und ich versteh nicht wieso. Das will ich ändern!

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    Was ist Gellan?

    Agar wird traditionell verwendet, um damit feste, gummibärchenartige Medien für Petrischalen zu machen. Er ist günstig, inert (kann nicht verdaut werden) und bekannt.

    In manchen Bereichen der (Mikro-)Biologie verwendet man aber inzwischen Gellan, was sehr ähnliche Eigenschaften hat. Dieses ist teurer und schwerer zu kriegen hier, dafür aber perfekt kristallklar, was mir den Mehraufwand und sonstige Nachteile wert ist.

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    Rezept (auf 100 ml):

    Lösung 1:

    • 2,5 g Reissirup (z.B. von DM), siehe mein zweiter Post überhaupt hier
    • 0,2 g Pepton (Soja)
    • 0,5 ml einer 10%igen Calciumchlorid-Lösung (schwer direkt abzuwiegen) [-> CaCl2 kriegt ihr als Raumentfeuchter im Baumarkt]
    • 50 ml Wasser

    Lösung 2:

    • 1 g Gellan
    • 50 ml dest. / entkalktes Wasser Die beiden zusammen in die Mikrowelle stellen, bis die Lösung fast kocht. Dann (am besten mit Milchaufschäumer) sehr gut rühren, bis sich alles löst.

    Die beiden Lösungen dann zusammenkippen und in einer Glasflasche für 20 min im Schnellkochtopf sterilisieren.

    Beim Gießen fällt einem auf, dass Gellan erst bei ~40°C fest wird, Agar aber schon bei 60. Vorteil: je kälter das Medium beim Gießen ist, desto weniger Kondensation hat man!

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    Wieso das Calcium?

    Gellan benötigt zweiwertige Ionen, also Calcium oder Magnesium, um seine Ketten zu verlinken und damit zu gelieren. (Magnesium ist aber "giftig" für Pilze, während Calcium das Wachstum verbessert.)

    Ohne diese beiden bleibt die Lösung flüssig, und mit zu viel wird sie steinhart.

    Daher darf man Gellan auch nicht in Leitungswasser lösen, da es sonst direkt stockt und sich nicht mehr verteilt.

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    Vor- und Nachteile im Vergleich zu Agar:

    Nachteile:

    • Nicht so wöbbelig und gummiartig - es zerbröckelt leichter
    • Etwas teurer pro Rezept (Potenz miteinberechnet)
    • Umständlicher, da man 2 getrennte Lösungen ansetzen sollte
    • Schwerer zu kriegen

    Vorteile:

    • Hauptsächlich die Transparenz, die ist enorm!
    • Durch den Calciumzusatz wachsen die Kulturen kräftiger (ähnlich wie beim Gipszusatz im Holzsubstrat)

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  • Fluoreszierender Agar unter UV-Licht [Experiment]

    Ich hab mal ne Zeit lang mit UV-aktivem Petrischalenmedium herumgetüftelt.

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    Ich hab mir dadurch erhofft, die Kolonien mit einer Schwarzlichtlampe besser als mit dem bloßen Auge erkennen zu können. Insbesondere bei Sporenausstrichen könnte das sehr nützlich sein, da diese quasi immer kontaminiert sind.

    ... war es aber nicht wirklich. Unter Tageslicht sehen sie kacke aus, und ein transparenter Agar ist deutlich sinnvoller.

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    Als fluoreszierenden Stoff kann man beispielsweise Quinin (der Bitterstoff in Tonic Water) verwenden, in meinem Fall hab ich einen Krümel Neonfarbstoff verwendet, den wir in der Arbeit sonst weggeworfen hätten.

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  • www.heise.de "Völlig unverantwortlich": KI-generierte Pilzratgeber bei Amazon angeboten

    Auf Amazon wurden mehrere englischsprachige Pilzratgeber gesperrt, die offenbar aus einem KI-Textgenerator stammen. Die Tipps waren teilweise lebensgefährlich.

    "Völlig unverantwortlich": KI-generierte Pilzratgeber bei Amazon angeboten

    cross-posted from: https://feddit.de/post/3114519

    > > Auf Amazon wurden mehrere englischsprachige Pilzratgeber gesperrt, die offenbar aus einem KI-Textgenerator stammen. Die Tipps waren teilweise lebensgefährlich. > > Ist das ein wenig subtiler Weg der KI uns loszuwerden?

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  • Sammlung von 3D-Modellen zum Selberdrucken für die Pilzzucht

    Hallo zusammen,

    ich dachte, es wäre interessant, mal einen Thread zum Sammeln von 3D-Druck-Dateien zu eröffnen, in welchem jeder seine Lieblings-Dateien zur Pilzzucht teilen kann. Ich fange mal an:

    Abdeckung für laminaren Strömungskanal: https://www.printables.com/de/model/372162-laminar-flow-hood-cover

    Petrischalen-Halter: https://www.printables.com/de/model/251846-90-mm-petri-dish-holder

    Falcon-Tube-Halter (für 15+50 ml): https://www.thingiverse.com/thing:3715116/files

    Würde mich über weitere Dateien freuen!

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  • Gezieltes "Provozieren" von Phenotypen - wie?

    Hallo!

    Vielleicht ist ja ein Experte im Bereich (Epi)Genetik unter euch oder hat sich dazu schon eingelesen.

    Ich habe angefangen, mir meine Kulturen von Sporen aus zu züchten, da ich damit die Chance habe, dass was besser passendes für mich dabei rauskommt.

    Ich möchte bestimmte Merkmale, insbesondere die Fruchtungstemperatur und Resistenz gegen Kontaminationen, gezielt isolieren.

    Wie kann ich dies machen, ohne, dass ich davor zuerst die Kultur zum Fruchten bringen muss?

    Idee: die unisolierte Sporen-Petrischale 1x sehr warm (30°C) und 1x kühler (15°C) lagern und dabei die am schnellsten wachende Kolonie isolieren.

    Außerdem: ich habe gehört, dass manche eine Verdünnungsreihe ansetzen und dann einzelne Sporen zum Keimen bringen. Durch die exponentielle Verdünnung können diese nicht fusionieren und bleiben einzellig. Wie erkennt ihr diese? Online konnte ich leider nicht viel dazu finden...

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  • 4 Wochen alter übriggebliebener Austernpilz auf Grainspawn

    Ein einsamer Backup-Pilz wartet auf Substrat...

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  • Limonenseitlingen Outdoor auf Strohballen: Hohe Kerntemperatur?

    imgur.com Pilzzucht auf Strohballen

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    Hey, ich hab letztens meine übrige Körnerbrut in Strohballen vor dem Haus verimpft. Gerade ist die Lufttemperatur etwa 24°C, das Ding steht im Schatten, aber bei der Kontrolle ob das Myzel wächst (tut es!) kam mir der Strohballen echt warm vor.

    Siehe da: in 10cm Tiefe herrschen bereits 50 Grad!

    Ich meine klar hab ich da einen exothermen Verwertungsprozess im Garten vor sich hin laufen, aber das erscheint mir doch eher hoch.

    Ist das normal? Kann man da was tun? Sollte ich den Strohballen auflockern um für bessere Abluft zu sorgen?

    Bonusfrage: wie hänge ich denn hier Fotos an? Bzw wie klein ist das File size limit?

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  • Studie zeigt, dass Austernpilze am schnellsten auf schwarzen Uridbohnen, supplementiert mit einem 1%-Kalk + 1%-Gips-Verhältnis wachsen

    Efficacy of six differential grain spawn i.e. wheat, sorghum, pearl millet, barley, rye and maize were assessed against mycelial growth (mm) of eighteen samples of oyster mushroom collected from hilly areas of Sub-Himalayan range. Grains of pearl millet and sorghum revealed paramount range 2.4-6.95 mm and 2-5.75mm respectively. Five doses of lime Gypsum for spawn production technology against eighteen samples of oyster mushroom exemplified best mycelial growth of 5.5-9mm in 1:1 ratio. Thus, best quality spawn of oysterr mushroom was produced on pearl millet and sorghum with 1:1 lime, gypsum ratio.

    Als Video: https://www.youtube.com/watch?v=16SrMEnuXto

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  • Austern- und Shiitakeanbau mit Impfdübeln - ein Erfahrungsbericht

    Hallo zusammen,

    heute wollte ich mit euch einen kleinen Erfahrungsbericht teilen, wie ich mit Impfdübeln dieses Jahr Austernpilze und Shiitake angebaut habe.

    Erworben habe ich von Pilzmännchen Austernpilz-Impfstäbchen ( https://www.pilzmaennchen.de/impfstaebchen/austernpilz ) sowie Shiitake-Impfstäbchen ( https://www.pilzmaennchen.de/impfstaebchen/shiitake ). Die Anleitung des Herstellers für Shiitake findet ihr hier ( https://imgur.com/a/t0uYc0U ), und die für Austernpilze hier ( https://imgur.com/a/8hVIXhe ).

    Der erste Schritt war, geeignetes Holz zu finden. In einem Waldstück an meinem Grundstück fanden sich Buchen und Haselnüsse. Haselnüsse sind für Shiitake geeignet ( https://www.pilzzucht.de/pilzarten-pilzzucht/shiitake-ein-pilzzucht-kraftpaket-aus-asien.html ), Buchen für Austernpilze ( http://www.shiitake.de/anleitung_duebel.pdf ). Es waren alles keine besonders alten Bäume, ich habe mir Exemplare von 10 cm Durchmesser ausgesucht, da es deutlich dickere nicht gab. Optimalerweise wären die Stämme 15-20 cm gewesen, das bedeutet aber nur, dass es kürzer dauert, bis der Stamm "verbraucht" ist. Anschließend habe ich die Stämme auf 1m-Stücke zugeschnitten und 4 Wochen in der Garage gelagert, damit sich die Abwehrstoffe gegen Pilze im Holz abbauen. Darauf wurden die Stämme 3 Tage gewässert, und 24 Stunden danach abtropfen gelassen. Anschließend habe ich mit einem 8mm-Holzbohrer Löcher in die Stämme gebohrt, mit einem Hammer die Impfdübel eingeschlagen und mit im Wasserbad geschmolzenen Bienenwachs (die leeren Waben habe ich von einem Imker bekommen) die Löcher verschlossen. Das restliche Bienenwachs habe ich zum Verschließen der Stammenden genommen, was der Feuchtigkeit im Inneren nochmal zugute kommen sollte. Anschließend habe ich auf den Waldboden eine alte Palette gelegt, und darauf die Stämme, welche mit einer Pilzart besiedelt wurden, gestapelt. Diese wurden dann mit Pappe und zuletzt mit einer Plastikfolie, welche Löcher hat, bedeckt. Hierbei bin ich der Anleitung hier gefolgt ( http://www.shiitake.de/anleitung_duebel.pdf ). Zwischen Austernpilzen und Shiitake habe ich, wie von Pilzmännchen empfohlen, mehr als 80 cm Abstand gelassen, um eine Kreuzkontamination zu verrmeiden. Das Ergebnis sieht nun so aus: https://imgur.com/a/HG2e3mh

    Nun wässere ich die Stämme einmal pro Woche, um eine Grundfeuchtigkeit zu gewährleisten, nach 8 Wochen sollten die Stämme durchwachsen und frostresistent sein. Nächstes Jahr kann ich die Stämme dann aufstellen - ich werde sie einfach gegen andere Bäume lehnen, wie hier dargestellt ( https://www.youtube.com/watch?v=DdXJLahuv-g ). Anschließend sollte ich in der Lage sein, 5-7 Jahre lang Pilze zu ernten.

    Ich werde weiter berichten, wie sich das Ganze entwickelt.

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  • Jetzt Strohballen impfen - was passiert im Winter?

    Moin, hab heute drei Strohballen vom Bauern geholt um meine übrig gebliebenen Körnerbrut zu verimpfen.

    Was passiert eigentlich mit dem Myzel im Winter? Idealerweise haben wir ja jetzt noch ca. 4 Monate warmes Wetter, können also eventuell die erste Erntewelle noch mitnehmen.

    Und dann? Kommen die im Frühjahr wieder?

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  • Mushroom Cultivation Courses | GroCycle - Hat jemand Zugriff auf diese Kurse?

    grocycle.com Mushroom Cultivation Courses | GroCycle

    We’ve taught thousands of people around the world how to grow mushrooms via online courses and in-person workshops at our farm in Devon, UK. And we’d love to teach you, too! Check out the list of courses below and choose the one that suits you best. Mushroom Cultivation Courses Online Course #1 Grow...

    Mushroom Cultivation Courses | GroCycle

    Hallo zusammen,

    die auf der Webseite angebotenen Kurse hören sich gut an, sind jedoch leider etwas teuer. Darum die Frage an euch, ob ihr diese Kurse mal gekauft habt und etwas über ihre Qualität schreiben könnt, damit wir wissen, ob sich ein Kauf lohnt.

    Viele Grüße, Temperche

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  • Welche Speisepilze für das Fruchten im Garten/Wald geeignet?

    Hallo zusammen, ich frage mich zur Zeit, welche Pilze man in Deutschland im Garten fruchten lassen kann, möglichst auch im Frühling und im Herbst, damit man nicht nur auf den Sommer beschränkt ist. Habe zur Zeit bereits Baumstämme mit Shiitake und Austernpilzen beimpft, was eine mehrjährige Ernte erlaubt, aber frage mich nun auch, welche anderen Sorten, die man in Boxen/Eimern wachsen lässt, kann man draußen fruchten lassen? Ich habe Zugang zu einem kleinen Wäldchen an einem Bach, wo das Klima gut sein sollte für Pilze, und könnte die Luftfeuchte weiterhin durch ein kleines dreistöckiges Plastikfoliengewächshaus erhöhen. Nur welche Sorten kommen in Frage? Würde mich über eure Tips freuen!

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  • [Nachhaltigkeit] Günstige und nachhaltige Alternativen - wieso man nicht zwingend Profi-Equipment benötigt

    In der Pilzzucht, beziehungsweise in der Mikrobiologie insgesamt, fallen leider Unmengen an Plastikmüll an, da ein großer Teil der Züchter auf Einwegartikel setzt.

    Da (ökologische) Nachhaltigkeit meistens bedeutet, dass man (teils teure) Einwegartikel durch wiederverwendbare Sachen ersetzt, wirkt sich das natürlich auch aufs Geld aus. Daher umfasst dieser Post auch einfach verfügbare Alternativen, die jeder Zuhause hat oder zumindest einfach besorgen kann, was einiges an Geld sparen kann.

    In diesem Post möchte ich euch ein paar sehr gute Alternativen zu klassischen Zuchtequipment (Growbags, Petrischalen, etc.) vorstellen.

    Fangen wir an:

    Growbags

    Viele Züchter verwenden hitzebeständige Filterbeutel, wie diese hier.

    Die Vorteile liegen klar auf der Hand: sie lassen sich vollständig autoklavieren, man sieht Kontaminationen sehr gut, sind relativ günstig und lassen sich nach dem Benutzen einfach wegwerfen.

    Natürlich sind sie Single Use, weshalb sich nach einiger Zeit sehr viel Müll ansammelt.

    Alternative: Eimer!

    Eimer sind oft kostenlos, da viele Restaurants diese zu Dutzenden, für beispielsweise Saucen, benutzen und dann wegwerfen. Ich hab meine beispielsweise, in unlimitierter Stückzahl, von einem Bauernhof/ Eisdiele geschenkt bekommen, da diese ihre Sahne darin lagern.

    Sie lassen sich mega gut stapeln und sind daher platzsparend.

    Und nach dem Benutzen kann man sie einfach mit Bleiche (1:10 verdünnt) besprühen und danach auswaschen.

    Dafür bohrt/ schneidet man in den Eimer, je nach Größe, zwischen 6-15 6-12 mm große Löcher an die Seite, sowie 1 bis 3 in den Boden, damit überschüssiges Wasser/ Abbauprodukte ("Myzelpipi") abfließen können. Diese werden mit Micropore-Tape abgeklebt, damit kein Dreck und Ungeziefer reinkommt, und damit sie nicht austrocknen.

    Foto: ! Guide: https://www.youtube.com/watch?v=TWibi2Z51x4

    Nachteil: sie lassen sich nicht autoklavieren und sind nicht steril abgeriegelt, deshalb braucht man mehr Grainspawn, damit es nicht zu Kontaminationen führt.

    Petrischalen

    Konventionelle Petrischalen sind aus Polystyrol und nur bis ca. 80°C hitzeresistent. Daher packt man die vorsterilsierten Schalen vorm Laminargebläse aus und gießt den heißen Agar rein.

    Alternative: Glaspetrischalen, Ketchupdosen oder Schraubdeckelgläser.

    Ich benutze Glaspetrischalen (gibts günstig auf Kleinanzeigen). Die funktionieren wie konventionelle, nur dass sie sich im Ofen oder Schnellkochtopf sterilisieren lassen.

    Nachteile davon wären:

    • können kaputt gehen

    • schwerer

    • dichten nicht ganz so gut ab -> aber dafür gibts ja Parafilm

    • mehr Kondensation (lässt sich gut durch vorgewärmte Schalen ausm Ofen kompensieren)

    Viele benutzen noch flache Schraubdeckelgläser. Hab ich auch mal ne Zeit lang gemacht, aber durch die kann man kaum durchsehen und sind unnötig hoch. Dafür kann man aber No-Pour-Agar machen, was ziemlich nice ist. Foto: !

    Mit Ketchupdosen hab ich noch keine Erfahrung gemacht. PhillyGoldenTeacher (Youtube) benutzt die aber und steht total drauf. Wichtig dabei ist, dass sie aus hitzeresistentem PP sind und dadurch beim Autoklavieren nicht zerschmelzen.

    Parafilm

    Wo wir schon bei Petrischalen sind, darf natürlich Parafilm nicht fehlen.  Dieser ist recht teuer, weshalb ich ca. 4 cm dicke Frischhaltefolienstücke nehme, die ich mir zurechtgeschnitten habe. Hier mein Post dazu.

    Micropore-Tape für Grainspawn

    In meinem letzten Post habe ich MP-Tape mit den speziellen Filterscheiben verglichen. MP lässt sich nur 1x verwenden, danach muss es erneuert werden. Die Filterscheiben jedoch sind aus PTFE und somit quasi unbegrenzt oft verwendbar. Die sind viel besser!

    Pepton

    Pepton (für Agar oder LCs) ist teuer und schwer zu kriegen. Daher verwende ich Harnstoff (Post dazu hier) oder Hefeextrakt. HE kriegt man im Reformhaus. Ist zwar nicht ganz optimal, aber gut genug. Hier noch mein Post zu diesem Thema.

    Agar slants (Reagenzgläser)

    Viele verwenden für Schrägagar Einweg-Zentrifugenröhrchen. Ich benutze diese von Amazon. Sie sind aus Glas und lassen sich gut zuschrauben. Hier mein Foto dazu: !

    Fehlende Sachen (Alternativen gesucht!)

    • Einweghandschuhe: bei Mehrweghandschuhen (die zum Kloputzen) sind zu viele Rillen, und es sammeln sich dadurch viele Schimmelsporen und Bakterien an. Dazu hab ich noch keine grüne Alternative gefunden, nur die günstigeren "Knisterhandschuhe" aus Polyvinyl, welche man in Kantinen benutzt und günstiger als Nitrilhandschuhe sind

    • Spritzen: die Spritzen, die ich gefunden habe, lassen sich leider nicht autoklavieren, da sie im Schnellkochtopf schmelzen/ verformen. Durch diese fällt viel Müll an. Diesen konnte ich durch Verwenden von 20ml-Spritzen reduzieren, aber es ist immer noch viel.

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  • [Technik] Vergleich: Micropore Tape vs. Filterscheibe - Mikroskopbilder + Erklärung

    Micropore-Tape gilt ja als "der Standard" zum Verschließen von Grainspawn-Gläsern. Leider ist es nicht die beste Wahl.

    Hier ist wieso:

    • nur einmal benutzbar, muss nach Ausspülen der Gläser erneuert werden
    • ineffektiv, sobald es feucht wird (passiert beim Autoklavieren ja andauernd!)
    • der Hersteller selbst hat gesagt, dass es für diese Anwendung nicht geeignet ist! Weiterführender Link
    • Porengröße zu groß (es können Schimmelsporen und Bakterien durch!)

    Eine Schicht: ! Doppelte Schicht: !

    Als Alternative zu MP-Tape gibt es spezielle synthetische Filterscheiben aus Teflon. Diese sind hydrophob (stoßen Wasser ab), chemisch inert (wiederverwendbar) und filtern Partikel bis 0,3µm heraus, was viel kleiner als die kleinsten Sporen und Bakterien sind.

    Ich verwende diese hier von Amazon.

    Filterscheibe unterm MIkroskop: ! !

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  • Literatur zum Pilzanbau

    Hallo zusammen,

    im Moment bin ich dabei, mich nach Literatur für den Pilzanbau umzusehen.

    Hierbei bin ich auf diese 2 Webseites gestoßen, welche einige der wichtigsten Bücher auf Englisch beschreiben:

    https://grocycle.com/best-mushroom-growing-books/

    https://learn.freshcap.com/growing/the-best-books-on-mushroom-cultivation/

    Kennt ihr diese Bücher und könnt ihr welche von diesen empfehlen? Oder habt ihr andere Vorschläge?

    Temperche

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  • [Technik] Ein weiteres Beispiel, wieso 3D-Druck und Pilzzucht so gut harmonieren 😁

    Davor: !

    Umgedreht auf 40°C heißes Heizbett legen: !

    Danach: Kondensation weg, klare Sicht und weniger Streukontamination in Zukunft !

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  • Laminargebläse bauen - passende Materialien in Deutschland finden

    Hallo zusammen,

    ich würde mir gerne ein Laminargebläse nach dieser Anleitung bauen: https://www.youtube.com/watch?v=lInfdAVvBts , tue mich aber dabei schwer, passendes Material in Deutschland zu finden.

    1. Radialgebläse / Schneckengebläse. Hier findet man nur entweder völlig überdimensionierte Modelle oder nicht regelbare Modelle, z.B. https://www.amazon.de/-/en/OB200M-Suction-Industrial-Commercial-Household/dp/B0BHWQFMTY . Es werden auch Rohrventilatoren angeboten, aber auch diese sind oft nicht regelbar, siehe https://www.amazon.de/-/en/01-102/dp/B00I2PY45C . Was am nächsten kommt wäre https://www.amazon.de/-/en/gp/product/B0B8XPQBX6 , aber der Anschluss ist nicht, wie im Video gefordert, 200mm, und es ist von der Leistung auch viel zu viel.

    2. HEPA-Filter. Hier werden selten die Maße der Filter selbst angegeben, so dass es schwer für mich wird, welche mit passender Größe zu finden. Auch sind oft Aktivkohlebestandteile dabei, die man nicht braucht. Bisher habe ich nur das gefunden: https://www.amazon.de/-/en/gp/product/B08GYW8FM1 und das kommt mir eher zu klein vor.

    3. Box. Hier habe ich das gefunden: https://www.amazon.de/gp/product/B0B7BRBHWM

    Würde mich über Tips, Ideen und Ratschläge freuen!

    Danke!

    Temperche

    0
  • Substrat zur finalen Ernte - Strohpellets vs. Hartholzpellets, steriles Arbeiten

    Hallo zusammen,

    bei der Erstellung des Substrates zur finalen Ernte bei Austernpilzen habe ich aufgrund dieses Posts ( https://feddit.de/post/1267043 ) folgende Zusammensetzung gefunden:

    "1 kg Trockenmasse (Hartholzpellets) 25 g Gips, 2,5g Urea und 2l Wasser".

    Nun frage ich mich, ob sich Hartholzpellets auch mit Strohpellets substituieren lassen und ob sich dadurch am o.g. Rezept etwas ändert. Darüber hinaus frage ich mich, wie man beim finalen Substrat steril arbeitet - sollte man es in Schnellkochtopf, Mikrowelle oder anders sterilisieren? Die Behälter, in welche das finale Substrat eingefüllt wird, werden ja auch mit Chlorbleiche gereinigt.

    Danke für eure Hilfe!

    Temperche

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  • Körnerbrut schlägt bei Shiitake fehl - funktioniert aber bei Austernpilz

    Hallo zusammen,

    habe vor 2 Wochen Körnerbrut angesetzt, 8 Gläser - nach Rezept von https://feddit.de/post/1283407. Alle Gläser wurden exakt gleich behandelt (Schnellkochtopf-Desinfektion) und unter gleichen Bedingungen unter Abzug geimpft. Davon 4 mit Austernpilz und 4 mit Shiitake aus funktionierender Kultur. Die Austernpilzkulturen sind alle super gewachsen, die Shiitake-Kulturen allerdings alle zu Grünschimmel geworden. Was könnte hier schiefgegangen sein?

    Danke für eure Hilfe!

    0
  • [Experiment] Kleines Update vom AdBlue-Experiment :)

    Ich hatte gestern meine erste Erntewelle! 😊

    Wie ich im Ursprungspost bereits erwähnt habe, haben sich nach nur 16 Tagen (!) die ersten Pins gebildet, und nur wenige Tage später konnte ich schon ernten. Beide Eimer zusammen kamen damit also, obwohl ich etwas zu früh geerntet habe, auf knapp 800 Gramm Pilze fürs Abendessen 😋

    Beide Cluster, also Probe und Referenz, waren fast auf den Gramm genau gleich schwer und sahen gleich aus. Daher gehe ich davon aus, dass Urea, nach aktuellem Stand, in der getesteten Konzentration keinen Einfluss hatte. Weder auf die Fruchtungsdauer, noch auf den Ertrag, noch sonstiges.

    Ich bin mir aber sicher, DASS es einen Unterschied machen kann und wird, siehe Agarplatten!

    Was jetzt?

    Erstmal abwarten und schauen. Vielleicht ist der Urea-Eimer langfristig doch ertragreicher?

    Parallel dazu werde ich das Experiment mit höherer Konzentration wiederholen. Anscheinend waren 5 g AdBlue zu wenig. Manche Züchter versuchen, den Stickstoffgehalt durch Supplementation auf 1% zu bringen. In meinem Fall wären das 15 g Urea (45 g Adblue) pro Eimer, bezogen auf die Trockenmasse. Da waren die 5 g AdBlue also viel zu wenig und von mir zu konservativ berechnet! Aus diesem Grund hat es also keinen Unterschied gemacht...

    Weitere Updates werden folgen!

    0
  • [Handel] Suche Lions Mane Sporenabdruck. Habe einiges zum Tauschen

    Leider hatte ich bisher beim Lions Mane nie wirklich Glück. Der ist ja, anscheinend, recht leicht zu züchten.

    Die Kulturen, die ich bisher erworben habe, hatten leider, zumindest für mich, nicht die beste Genetik und sind mir immer (auch im GS/ Agar) verreckt, obwohl es allen anderen Pilzesorten super ging. Entweder waren sie zu alt (Seneszens) oder die Bedinungen haben nicht gepasst.

    Daher möchte "von vorne" anfangen und mir meine eigenen, auf mich angepassten, Stämme züchten.

    Auf Kleinanzeigen hab ich auch schon ewig gesucht und gefragt, aber da hat sich nie was ergeben.

    Momentan arbeite ich an einem weiteren Versuch, vielleicht wird der ja was?

    Als Gegenleistung hätte ich sehr viele verschiedene Flümis und Sporenabdrücke abzugeben.

    Könnte sich jemand melden? Danke! 😊

    0
  • [Technik] SSLCs (dickflüssige Flüssigkulturen) sind großartig - hier ist warum!

    Ich bin vor einiger Zeit durch Zufall auf das Thema "SSLCs" (Semi-Solid-Liquid-Cultures) gestoßen, und für mich klang das so überzeugend, dass ich mir gedacht habe "wieso macht das nicht jeder so?".

    Hier ist der Link dazu auf Shroomery mit mehr Details und Experimenten vom "Erfinder".

    Bei SSLCs handelt es sich um "angedickte" Flüssigkulturen. Dabei werden zwischen 1 und 3 g/l Agar zur Flüssigkultur gegeben, was diese etwas "saucenartig" macht.

    Vorteile:

    • das Myzel verklumpt nicht mehr, sondern verteilt sich in kleinen, einzelnen Fäden in der Lösung
    • Lösung ist homogener, da sich kein Bodensatz mehr bildet
    • deutlich weniger Rühren auf Rührplatte erforderlich
    • schnelleres Wachstum im Medium, da mehr kleine Myzelfäden = mehr Oberfläche; außerdem konkurrieren die Kulturen nicht mehr so stark um Nährstoffe, da sie besser verteilt sind; und zusätzlich ist mehr Sauerstoff gelöst, da die Mikroblasen nicht mehr aufsteigen
    • Kontaminationen besser sichtbar: schnellteilende Einzeller (Hefen, Bakterien, Schimmel) vermehren sich schneller und erzeugen mehr CO2, was zu starker Schaumbildung und einer dicken Schaumkrone führt
    • schnellere Besiedelung des Grainspawns: die Lösung "klammert" sich an die Körner und sinkt nicht mehr zum Boden, und sie lässt sich auf den Körnern besser verteilen

    Nachteile:

    • eindeutige Trübung nach Beimpfung: das Myzel erzeugt CO2, welches als Mikroblasen in der Lösung bleibt und diese (ohne Kontaminationen) trüb färbt. Bakterielle Kontaminationen lassen sich trotzdem eindeutig erkennen!
    • nicht mehr so viel Lösung auf einmal herstellbar: durch die hohe Viskosität kommt der Magnetrührer nicht mehr hinterher, daher empfehle ich, flachere Gefäße und weniger Lösung zu verwenden
    • lässt sich kaum noch mit 20G-Nadeln aufziehen (überall erhältlich und der Standard), es werden eher 15-18G empfohlen

    Fotos

    Imgur-Gallerie

    Direktvergleich zwischen SSLC, normaler LC, wie es in der Spritze aussieht, und einer kontaminierten Kultur

    Edit: habe die Bildergallerie durch ein Imgur-Album ersetzt, da die Fotos falsch angezeigt wurden

    4
  • Experiment: Diesel-Zusatzstoff für unsere Pilzzucht?

    TL;DR: Urea ist ein großartiges Supplement für Substrate und Kulturmedien!

    Hintergrund:

    Pilze benötigen, neben einer Energiequelle (z.B. Holz), auch Stickstoff, um zu wachsen. Wenn zu wenig Stickstoff verfügbar ist, leidet das Wachstum darunter, was das Kontaminationsrisiko erhöht, und die Ausbeute wird zudem geringer.

    Einige Pilzarten, darunter Austernpilze, verwandeln sich unter diesen Umständen zu Fleischfressern und sondern ein Sekret ab, welches Fliegen anlockt, die dann, zusammen mit ihren Larven, von diesem verdaut werden.

    Leider ist das teils nicht nur eklig, sondern schleppt auch sehr viele Kontaminationen an.

    Daher verwenden viele Züchter supplementiertes Substrat, beispielsweise mit Getreide- oder Sojaspelzen. Diese Supplementation erhöht den Nährstoffgehalt, jedoch auch das Kontaminationsrisiko, weshalb dieses stets steril gehandhabt und autoklaviert werden muss. Dafür haben viele Züchter aber nicht die Kapazitäten.

    Für Agar- und Flüssigmedien wird oft Hefeextrakt oder Pepton verwendet. Hefeextrakt färbt die Lösung stark, und Pepton ist etwas teuer und schwer verfügbar.

    Hier kommt AdBlue ins Spiel. Dieses wird normalerweise für Dieselfahrzeuge verwendet, um die Bildung von schädlichen Abgasen zu verhindern. AdBlue ist eine reine 33%ige Harnstofflösung (Urea), die an jeder Tankstelle für 2€/ Liter erhältlich ist. Urea ist eine sehr bioverfügbare Stickstoffquelle, welche auch in der Landwirtschaft als Dünger verwendet wird. Ihr wisst, wo ich hin möchte...

    Experimentaufbau:

    Agarmedium:

    • es wurden 4 Platten mit unterschiedlicher Urea-Konzentration angefertigt. 0 g/l (Referenz), 0,25 g/l, 0,5 g/l und 1 g/l
    • Grundrezept: 40 g/l Reissirup, 17 g/l Agar, 1l Leitungswasser (Ergänzung: die Menge an Reissirup war zu viel, hab sie nun für zukünftige Rezepte halbiert)
    • die Platten wurden mit Austernpilz-Kultur beimpft (gleich große Agar-Transfere eines frischen Klons)
    • die Platten wurden regelmäßig gecheckt und fotografiert
    • und dann das Wachstum verglichen (Aussehen und Größe des Myzels)

    Substrat:

    Es wurden auf 1 kg Trockenmasse (Hartholzpellets) 25 g Gips, 2,5g Urea und 2l Wasser gegeben.

    Die Referenz war identisch, nur ohne Ureazusatz.

    In den Eimer (Gesamtinhalt: ca. 3kg) wurden ca. 500g Grainspawn gegeben und dieser zum Bewachsen warm gelagert.

    Ergebnisse:

    Agar (nach einer Woche):

    Imgur, 1 Woche

    • Referenz: wenig sichtbares Wachstum, Myzel sieht sehr schwach aus. Hauchfeine, fast unsichtbare Häärchen.
    • 0,25 g/l: bestes Wachstum. Sehr schnell und dicht
    • 0,5 g/l: ähnlich wie 0,25 g/l
    • 1 g/l: sehr kräftiges/ dichtes Myzel, aber langsames Wachstum

    Nach 2,5 Wochen:

    Imgur, 18 Tage

    Wie nach einer Woche, nur stärker (Referenz ist inzwischen sehr mit Luft-Myzel zugewuchtert, 0,25 sieht top aus, 0,5 ähnlich, 1 g/l wenig Wachstum)

    Substrat:

    Eimer ist nach nur wenigen Tagen fast vollständig durchwachsen Imgur, 3 Tage; nach einer Woche vollständig. Imgur, 1 Woche

    Nach 2 Wochen wurde er zu einem soliden, weißem Block. Normalerweise dauert das fast einen Monat bei mir!

    Ertrag:

    werde ich später als Update posten bzw. bearbeiten

    Normalerweise dauert es bei mir ca. einen Monat, bis die ersten Pins erscheinen. Bei den supplementierten Eimern scheint es bisher, etwas länger zu dauern. Er sah bisher noch nicht ganz danach aus, als würden Primordien erscheinen.

    Die Referenz bildet bereits die ersten Flecken, die auf baldiges Fruchten hindeuten.

    Update 1, wenige Stunden nach Veröffentlichen des Posts:

    Es haben sich, tatsächlich nach nur 16 Tagen (!) die ersten Pins am Urea-Eimer gebildet! Imgur, Eimer nach 16 Tagen

    An der Referenz waren bisher noch keine zu sehen! Auch keine Primordien. Das dauert vermutlich noch ne Woche oder so...

    Weiterführende Gedanken:

    • Harnstoff hat einen eindeutigen positiven Effekt auf das Wachstum, werde es als Additiv (1 ml/l AdBlue/ 0,3 g/l Harnstoff) in Agar- und LC-Medien benutzen
    • mehr ist nicht gleich besser
    • Effekt aufs Substrat muss noch bestimmt werden
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  • Frage: gekaufte Austernpilz-Zuchtbox weiterverwenden / wiederbeleben?

    Wie der Titel schon impliziert - wir haben eine Austernpilzzuchtbox im Keller, die nach 2 Ernten erschöpft zu sein scheint.

    Das Substrat ist Stroh. Wir fragen uns auch, ob wir vielleicht einfach noch warten müssen, bis es wieder kühler ist (aktuell ca. 20 grad im keller), und dann noch was nachkommen könnte.

    Wenn das unwahrscheinlich ist, kann man irgendwie einen Teil des Myzels daraus gewinnen und auf einem neuen Substrat wieder "anpflanzen", damit neue Fruchtkörper entstehen?

    Wenn nicht, kann man mit den Resten etwas cooles anderes machen? Dünger oder so?

    Ich freue mich über Hinweise :)

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