Verdient die auch mit an den Masken?
Ich sehe auch nicht, was das bringen soll. ChatGPT beschneidet die Texte, alles, was nicht paßt, wird nicht genannt, Kontroversen sind so gar nicht möglich.
Am Ende entsteht nur ein Einheitsbrei an »Geschichte«, in dem keine Diskussion mehr möglich ist.
Oh, danke für den Tip!
Nicht so nett, wenn man sich für den Artikel interessiert und der hinter eine Bezahlschranke liegt.
Ich würde ihm ein paar Tage lang extra einen weiteren Joghurt mitbringen und ihm diesen vor allen Kollegen geben, mit der Bemerkung, wenn er doch so gern Joghurt esse und sich keinen leisten könne, dann müsse man sich ja als Kollege solidarisch zeigen, und ob man ihm noch sonst irgendwie helfen könne ...
Kostet nicht viel, schafft aber Aufmerksamkeit.
Kann ich absolut so bestätigen. Ich war sehr lange Zeit in China in einer wirklich großen Stadt, mußte dann vor 5 Jahren nach Deutschland zurück. Aus Gründen der einfacheren Wohnungssuche nach Mecklenburg, in eine sehr kleine Stadt.
Vorteile:
- Die Wohnung sehr schnell gefunden, groß genug und bezahlbar.
- Kurze Wege zur Arbeitsstätte, zum Supermarkt, Bäcker, zum Arzt und Zahnarzt (leider nicht überall der Fall).
- Alle Ämter dicht beieinander, so daß ich die Anmeldung und weitere Behördengänge innerhalb kürzester Zeit erledigen konnte. Da jeder jeden kannte, wurde mir sehr schnell geholfen.
- Größere Städte in der Nähe, insofern recht schnell Arbeit gefunden.
- Tolle Landschaft, sauberes Wasser, Wälder, sogar etwas hüglig.
- Die Menschen aufgeschlossen und nett, interessiert.
- Es gibt sogar erstaunlich oft kulturelle Veranstaltungen in der Stadt und im Umland.
Nachteile:
- So richtig warm wurde ich fast nur mit Zugewanderten, der ursprüngliche Mecklenburger ist dann doch recht reserviert, wenn man nicht seit vielen Generationen dazugehört.
- Und die Verkehrslage des öffentlichen Nahverkehrs (ich mußte davor nie Auto fahren, kann es auch nicht), ab 18.00 Uhr ist es nicht so einfach, wieder nach Hause zu kommen.
- Auf lange Sicht die Leute dann doch viel zu neugierig, alles wird beobachtet und spricht sich dann herum, war mir schließlich zu persönlich.
- Die Wichtigkeit der Beziehungen -- Bürgermeister, Bäcker, Apotheker, Parteien, Kirche ... -- je nachdem, was man möchte, können diese Verknüpfungen einen blockieren, als Fremdem nutzen sie einem selten.
Bin jetzt endlich wieder in meiner Heimatstadt Berlin gelandet und blühe wieder auf, mußte feststellen, daß eine Kleinstadt so gar nicht meins ist. ... nur meine six pence.
Alles Gute zum Internationalen Frauentag!
… jetzt auch in Meck-Pomm.
Verbote GEGEN … ? Deutsche Sprache, schwere Sprache.
Hoffnung für das Fediversum
The fediverse just might strike a healthier balance of those dimensions than previous generations of social software.
Von Jon Udell
InfoWorld 27. Dez. 2022 3:00 am PST
Das Fediversum könnte ein gesünderes Gleichgewicht zwischen Autonomie, Paketgröße, Reibung, Streuung und Geschwindigkeit herstellen als frühere Generationen von Social Software.
Nostalgie ist eine gefährliche Droge, und es ist immer riskant, in ihr zu schwelgen. Daher sollten diejenigen von uns, die sich gerne an die frühe Blogosphäre erinnern und nun Parallelen zum Fediversum ziehen wollen, dies mit Vorsicht tun. Aber wir wollen ja aus der Geschichte lernen.
Hier ist eine Möglichkeit, fünf Generationen sozialer Software entlang der fünf im Titel dieses Beitrags genannten Dimensionen zu vergleichen.
| | AUTONOMIE | PAKETGRÖẞE | REIBUNG | STREUUNG | GESCHWINDIGKEIT | | ---- | ---- | ---- | ---- | ---- | ---- | | Usenet | mittel | hoch | mittel | mittel | niedrig | | Blogosphäre | hoch | hoch | hoch| niedrig | niedrig | | Facebook | niedrig | hoch | niedrig | mittel | hoch | | Twitter | niedrig | niedrig | niedrig | hoch | hoch | | Fediversum | hoch | mittel | hoch | mittel | mittel |
Auch auf InfoWorld: Was ist WebAssembly? Die Webplattform der nächsten Generation erklärt[^1]
Das sind schwammige Kategorien, aber ich denke, daß sie wichtige Unterscheidungen aufzeigen. Viele von uns, die in der Blogosphäre der frühen 2000er Jahre aktiv waren, genossen ein hohes Maß an Autonomie. Unsere RSS-Reader waren unsere Internet-Dashboards. Wir luden sie mit einer kuratierten Mischung aus offiziellen und individuellen Stimmen. Es gab keine Grenzen für die Größe der in diesem Netzwerk ausgetauschten Pakete. Man konnte einen kurzen Absatz oder ein Essay mit 10.000 Wörtern schreiben. Die Vernetzung war nicht reibungslos, weil Blogbeiträge meist wie Essays wirkten und weil es noch keine Kommentare gab. Um meinen Blogeintrag zu kommentieren, mußte man seinen eigenen Blogeintrag schreiben und ihn verlinken.
Diese Reibung begrenzte das Ausmaß, in dem sich ein Beitrag im Netz verbreitete, und die Geschwindigkeit seiner Ausbreitung. Die Architektur mit hoher Reibung, geringer Ausbreitung und niedriger Geschwindigkeit war eine Zeit lang eine erfolgreiche Kombination. In dieser Umgebung fühlte ich mich verbunden, aber nicht übermäßig verbunden, informiert, aber nicht überlastet.
Twitter hat die Dinge völlig auf den Kopf gestellt. Es war nicht nur der Verlust der Autonomie, als Anzeigen und Algorithmen die Kontrolle übernahmen. Da die Pakete auf 120 Zeichen begrenzt sind und die Tweets potenziell von jedem sofort gesehen werden können, ist die Reibung fast auf null gesunken. Die Architektur der geringen Reibung schuf ein süchtig machendes Erlebnis und ermöglichte starke Effekte. Aber sie war nicht förderlich für einen gesunden Diskurs.
Das Fediversum kann vielleicht ein Gleichgewicht herstellen. Die Menschen haben sich nicht so entwickelt, daß sie in reibungslosen sozialen Netzwerken mit hoher Streuung und Geschwindigkeit gedeihen, und das sollten wir wohl auch nicht. Wir haben uns in Netzwerken entwickelt, die durch die Dunbarsche Zahl[^2] geregelt werden, und unsere Online-Netzwerke sollten diese Grenze respektieren. Wir brauchen weniger Reibung innerhalb von Wissens- und Praxisgemeinschaften und mehr Reibung zwischen ihnen. Wir wollen, daß sich Nachrichten innerhalb von Gemeinschaften weitläufig und schnell verbreiten, aber weniger zwischen ihnen.
Teilnahme am virtuellen Gipfel am 8. November - CIO's Future of Cloud Summit: Bewältigung von Komplexität und digitaler Innovation – Registrieren Sie sich noch heute![^3]
Wir befinden uns gerade an einem außergewöhnlichen Wendepunkt. Wird das Fediversum es uns ermöglichen, das richtige Gleichgewicht zu finden? Ich denke, es hat die richtigen architektonischen Zutaten, um dort zu landen, wo ich es (spekulativ) in dieser Tabelle plaziert habe. Hohe Autonomie. So wenig Reibung wie nötig, aber nicht zu wenig. So viel Streuung und Geschwindigkeit wie nötig, aber nicht zu viel. Niemand weiß, wie sich die Dinge entwickeln werden, Vorhersagen sind zwecklos, Verhalten ist nicht vorhersagbar, aber ich bin gespannt, wie sich das alles entwickelt.
1 [https://www.infoworld.com/article/3291780/what-is-webassembly-the-next-generation-web-platform-explained.html](What is WebAssembly? The next-generation web platform explained)↩
Das Jahr 2022 war für Matrix ein wahres Wechselbad der Gefühle
Matrix, the open protocol for secure decentralised communications
Ich habe mir mal gestattet, den Text ins Deutsche zu übersetzen:
Teil I
Hallo zusammen,
das Jahr 2022 war für Matrix ein wahres Wechselbad der Gefühle.
Einerseits hat sich die Größe des Netzwerks verdoppelt (44,1 Millionen auf 80,3 Millionen sichtbare Matrix-IDs). Dank der Situation bei Twitter erlebt die Welt ein großes Erwachen in Bezug auf die Bedeutung der Dezentralisierung. Wir haben eine erstaunliche Anzahl von neuen Akteuren gesehen, die dem Matrix-Ökosystem beigetreten sind: Reddit scheint neue Chat-Funktionen unter Verwendung von Matrix zu entwickeln; TeamSpeak kündigte einen Matrix-basierten Chat in TS5 an; Discourse arbeitet daran, Matrix-Unterstützung hinzuzufügen; Thunderbird hat Matrix-Unterstützung eingeführt; Regierungen von Luxemburg bis zur Ukraine haben ihre eigene Matrix-basierte Chat-Infrastruktur eingeführt; und Hunderte von anderen Organisationen, von Start-ups bis zu großen privaten und öffentlichen Einrichtungen, setzen auf das Protokoll. Das Europäische Parlament hat Matrix als Beweis für die Realisierbarkeit der Interoperabilität der Kommunikation zwischen Gatekeepern im Gesetz über digitale Märkte verwendet. Die FOSDEM 2022 wurde mit über 23 000 Teilnehmern reibungslos über Matrix abgewickelt und war damit die größte Open-Source-Konferenz der Welt (wobei 70 % der Teilnehmer ihre eigenen Server verwendeten!). Schweden hat Fallstudien über die Vorteile von Matrix für die Interoperabilität des Nachrichtenverkehrs veröffentlicht. In der Zwischenzeit haben bestehende Akteure wie die BWI in Deutschland ihren Anwendungsbereich erweitert und bieten nun Matrix-Messaging für den gesamten deutschen Staat an; Automattic ist mit der Entwicklung von Matrix-Plugins für Wordpress beschäftigt; Rocket.Chat hat die Föderation über Matrix eingeführt, Gematik hat seine TI Messenger-Initiative für interoperables Messaging im deutschen Gesundheitswesen vorangetrieben und Tchap in Frankreich expandiert weiter.
Andererseits haben nur eine Handvoll dieser Initiativen dazu geführt, dass das Matrix-Kernteam Mittel erhalten hat. Dies gefährdet unmittelbar die Kernentwicklung von Matrix. Wir sind Zeugen einer klassischen Tragödie der Allmende. Wir haben den gesamten grundlegenden Code von Matrix als freizügig lizenzierten Open-Source-Code veröffentlicht und ihn so weit entwickelt, dass jeder ihn selbst erfolgreich in großem Maßstab einsetzen kann. Das Netzwerk expandiert exponentiell. Im Gegenzug zeigt sich jedoch, dass die große Mehrheit dieser kommerziellen Implementierungen keinen finanziellen Beitrag zur Matrix Foundation leistet - sei es durch direkte Spenden oder indirekte Unterstützung durch die Zusammenarbeit mit Element, die heute den größten Teil der Kernentwicklung von Matrix finanzieren.
Kurz gesagt: Die Leute lieben die fantastische dezentralisierte, verschlüsselte Kommunikationsutopie von Matrix. Aber Organisationen lieben es auch, dass sie es nutzen können, ohne jemanden für die Entwicklung oder Wartung bezahlen zu müssen. Das ist völlig untragbar, und Element ist jetzt buchstäblich nicht mehr in der Lage, die gesamte Matrix Foundation für alle anderen zu finanzieren - und musste deshalb einige Mitarbeiter des Kernteams entlassen.
Die einzige praktikable Lösung besteht darin, dass Organisationen, die auf Matrix aufbauen, sich an den Kosten für die Aufrechterhaltung der Kernprojekte von Matrix beteiligen. Wir haben vor ein paar Wochen einen Vorschlag zur Lösung dieses Problems gemacht, den wir im neuen Jahr weiter ausarbeiten werden, um einen Ansatz zu finden, der sowohl die Gemeinschaft stärkt als auch Organisationen zur Teilnahme ermutigt. Wenn Sie in der Zwischenzeit eine Organisation sind, die auf Matrix aufbaut, und wollen, dass das Projekt weiter gedeiht, schreiben Sie bitte eine E-Mail an [email protected], um zu besprechen, wie Sie die Grundlagen, auf die Sie angewiesen sind, unterstützen können.
Zur Erinnerung: Die Arbeit, die die Stiftung heute zum Nutzen der Matrix leistet, umfasst
- die Veröffentlichung der Matrix-Spezifikation
- Organisation des Matrix Spec Core Teams, das für die Überprüfung und Weiterentwicklung des Protokolls verantwortlich ist.
- Schreiben von etwa der Hälfte der Matrix Spec Change Vorschläge.
- Entwicklung von Synapse, der Python-Implementierung des Matrix-Homeservers
- Entwicklung von Dendrite, der Go-Homeserver-Implementierung
- Entwicklung von Client-SDKs für Web (matrix-js-sdk, matrix-react-sdk), iOS (matrix-ios-sdk), Android (matrix-android-sdk2) und Python (matrix-nio)
- Entwicklung unserer Client-SDKs der nächsten Generation (matrix-rust-sdk)
- Entwicklung unserer End-to-End-Verschlüsselungsimplementierungen (libolm in C/C++ und vodozemac in Rust)
- Entwicklung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsimplementierungen der nächsten Generation (MLS)
- Entwicklung und Weiterentwicklung zusätzlicher Kernfunktionalitäten in Matrix, darunter:
- Übertragbarkeit von Konten
- Schnelleres Verbinden von Räumen über Föderation
- Sliding Sync für sofortige Client-Synchronisation
- Threads
- Rich Text Composer-Komponenten
- Räume
- Entwicklung von Open-Source-Integrationen in andere Produkte (GitLab, GitHub, JIRA...)
- Entwicklung von Open-Source-Brücken zu anderen Plattformen (IRC, XMPP, Slack, Discord, Telegram, bifrost...)
- Entwicklung von Peer-to-Peer-Matrix-Implementierungen, die den Bedarf an Servern (und die damit verbundene Anhäufung von Daten/Metadaten) vollständig ausschließen
- Entwicklung von Matrix-Transporten mit geringer Bandbreite
- Entwicklung und Hosting von statischen Matrix-Raumarchiven für das gesamte Netz (matrix-static und matrix-public-archive)
- Entwicklung und Hosting des matrix.to Link Redirect Service
- Entwicklung von Open-Source-Authentifizierungsmechanismen und Integrationen für Matrix (OIDC)
- Entwicklung von dezentralen Video/VoIP-Konferenzservern auf Matrix (Wasserfall)
- Entwicklung dezentraler Video/VoIP-Client-Komponenten für Matrix (matrixRTC)
- Entwicklung von Vorzeige-Implementierungen von Matrix "jenseits des Chats" wie Third Room
- Entwicklung von Moderationswerkzeugen und deren Anwendung auf matrix.org (mjolnir und vieles mehr)
- Veröffentlichung von Reputationslisten für die Moderation zum Nutzen der gesamten Gemeinschaft
- Entwicklung von Integrationstestsuiten für Matrix-Kompatibilitätstests (sytest, complement, trafficlight)
- Entwicklung eines Referenz-Push-Benachrichtigungsservers (sygnal)
- Entwicklung eines Referenzservers für Identitätsverzeichnisse (sydent)
- Beschaffung und Veröffentlichung unabhängiger öffentlicher Audits der Verschlüsselung und des weiteren Stacks von Matrix
- Veröffentlichung der Website matrix.org und des Blogs
- Veröffentlichung des wöchentlichen "Matrix Live"-Video-Podcasts
- Veröffentlichung des wöchentlichen Newsletters "This Week In Matrix".
- Organisation regelmäßiger Treffen (z. B. "Open Tech Will Save Us")
- Förderung von Matrix auf Open-Source-Konferenzen
- Betrieb des Homeservers von matrix.org
- Moderation der Projekträume von matrix.org
- Betrieb von kostenlosen öffentlichen Brücken zu Netzwerken wie IRC-Netzwerken und XMPP.
Diese Liste ist nicht im Entferntesten vollständig (wie sich herausstellt, gibt es über 240 Projekte in der matrix.org GitHub org!), aber sie dient dazu, das schiere Ausmaß der Arbeit zu veranschaulichen, die die Stiftung heute leistet. Für den langfristigen Erfolg von Matrix ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Kernteam weiterhin finanziert wird, um an Matrix zu arbeiten. Wir hoffen daher sehr, dass Organisationen, die auf Matrix angewiesen sind (oder Philanthropen, die den Wert von Matrix zu schätzen wissen), eine Nachricht an [email protected] senden und uns dabei helfen, den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Rosa Luxemburgs Bücher kostenlos online
> „Selbstkritik, rücksichtslose, grausame, bis auf den Grund der Dinge gehende Selbstkritik ist Lebensluft und Lebenslicht der proletarischen Bewegung.“
Vollständig, Open Access, alles aus einer Hand – das bietet die digitale Edition der Schriften von Rosa Luxemburg. Bei Dietz Berlin erscheint seit den 1970er-Jahren die umfassendste Sammlung der Schriften von Rosa Luxemburg. Die Betreuung der Ausgabe liegt in der Hand der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die digitale Edition erweitert zukünftig die in Buchform vorliegenden Bände, ermöglicht Luxemburg neu oder erstmals zu entdecken, umfassend und vor allem frei zugänglich.
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Ich arbeite nicht beim Dietz-Verlag, finde das aber schön generös, mal alles von Rosa Luxemburg lesen zu können.
Rentenpolitik und Regierungsmentalität in China
<!-- CLOCKSS system has permission to ingest, preserve, and serve this Archival Unit --><p style="color:red"><b>Scroll down to open individual chapters</b></p><p>Rapid economic growth is often a disruptive social process threatening the social relations and ideologies of incumbent regimes. Yet far f...
Rasches Wirtschaftswachstum ist oft ein sozialer Prozeß, der die sozialen Beziehungen und die Ideologien der etablierten Regime bedroht. Doch die Kommunistische Partei Chinas ist weit davon entfernt, defensiv zu handeln, und hat in den letzten vierzig Jahren einen tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Wandel vollzogen, ohne daß ihre Herrschaft grundlegend infrage gestellt worden wäre. Eine Schlüsselfrage für die politische Soziologie lautet daher: Wie konnte die Logik der chinesischen Regierungsführung dazu beitragen, die Zustimmung der Regierten aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Wachstumsprioritäten des Staates so radikal voranzutreiben?
Dieses Buch geht dieser Frage nach, indem es die detaillierten Verläufe, Gründe und Auswirkungen von Chinas Rentenreformen analysiert. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, darunter eine institutionelle Analyse der Ressourcenverteilung in den verschiedenen Rentensystemen und -programmen sowie eine quantitative Textanalyse der Wissenskonstruktion im offiziellen Diskurs im Zusammenhang mit den Reformen. Im Rahmen der Kausalanalyse werden die Auswirkungen der wichtigsten politischen Instrumente auf die öffentliche Meinung über die Verantwortung für die Altersversorgung und das politische Vertrauen geschätzt. Über die Rentenproblematik hinaus erörtert die Analyse anhand von qualitativen Belegen, warum es in der chinesischen Gesellschaft zu einer gefälschten Rechtstreue kommen kann und welche Mechanismen ihr zugrunde liegen könnten. Wo aktives Gegenverhalten (z. B. Widerstand) eingeschränkt ist, kann der Einzelne sich für kognitive Rebellion entscheiden und seine öffentliche Zustimmung verfälschen.
Die Strategie des chinesischen Staates zur Herstellung öffentlicher Gesetzestreue ist hybrid, organisch und dynamisch. Der Staat beherrscht die Gesellschaft durch sein maßgeschneidertes Regierungskonzept und ständige Anpassungen. Öffentliche Akzeptanz wird nicht nur dadurch erreicht, daß die Öffentlichkeit mit staatlichen Leistungen und Transferleistungen »erkauft« wird, sondern auch dadurch, daß kulturelle Veränderungen und neue ideologische Grundlagen für die allgemeine Legitimation geschaffen werden.
Link: LSE Press
Asiaticus war einer der erstaunlichsten Chinareporter des 20. Jahrhunderts
Seine Spuren sind unter verschiedenen Namen zu finden: Mojzes Grzyb; Heinz Grczyb; Heinz Möller; Hans Shippe; Xi Bo.
Im Juni 1935 – in Deutschland war der Faschismus an der Macht – schrieb Asiaticus in der Zeitschrift »Die neue Weltbühne«, die im Exil in Prag, Zürich und Paris erschien, in einem Bericht aus China:
>»In diesem Augenblick werden die Fundamente für den großen, epochemachenden Neubau Chinas gelegt.«
Was er meinte, war der »Lange Marsch«. Der hatte damals diesen Namen noch nicht, hatte auch sein Ziel Yan'an (Yenan) noch nicht erreicht, war auf den ersten Blick noch nicht mehr als ein Rückzug, mit dem sich die von der Kommunistischen Partei Chinas geführte Rote Armee aus der Umklammerung durch die konterrevolutionären Truppen Tschiang Kai-Sheks löste, und weithin in der Welt herrschte die Überzeugung, daß die Kommunisten nun endgültig geschlagen seien – aber Asiaticus erkannte die ungeheure revolutionäre Kraft, die dieser Marsch entwickelte, und er sollte Recht behalten. – Für Wolfram Adolphi, der die Inhalte dieser Website entwickelt hat und betreut, ist Asiaticus ein Vorbild und ständiger Anreger geworden.
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Geboren wurde Asiaticus am 11. Juli 1896 als Mojzes Grzyb in Tarnow in Galizien/Österreich-Ungarn (so sagt es das Geburtsregister; auf einem Fragebogen der Kommunistischen Internationale [Komintern] in Moskau 1923 gab Grzyb aus heute nicht nachvollziehbaren Gründen den 13. Juni 1897 als Geburtsdatum an, und so ist es auch auf seinem Grabstein in Jinan in China vermerkt).
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1913 begann er, sich in der kommunistischen Bewegung zu engagieren.
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Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) war er Soldat in der österreichisch-ungarischen Armee, wurde nach drei Jahren als Kriegsgegner verhaftet.
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1918 kam er unter dem Namen Heinz Möller nach Deutschland. Dort war er (höchstwahrscheinlich) am Jahreswechsel 1918/1919 Teilnehmer des Gründungsparteitages der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).
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1922 wurde er als Journalist in Bremen inhaftiert und nach Sowjetrußland ausgewiesen; in seinen politischen Standpunkten befand er sich in großer Nähe zur am 15. Januar 1919 von konterrevolutionären Freikorpsleuten ermordeten Rosa Luxemburg und damit z. B. zu Clara Zetkin, Paul Frölich und Paul Levi.
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1923–1925 arbeitete er als Journalist in Deutschland.
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Im April 1925 wurde ihm im Zusammenhang mit der »Entlarvung« der »Brandler-Thalheimer-Gruppe« durch die Führung der russischen KP, deren Mitglied er war, eine »strenge Rüge«; damit wurde er in der Komintern und der KPD zur »Unperson«. Er ging nach China und schrieb bis 1927 Reportagen über die chinesische Revolution.
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Nach Deutschland zurückgekehrt, veröffentlichte er 1928 das Buch »Von Kanton bis Schanghai 1926/27«. Er wurde Chefredakteur der Zeitung »Der Kämpfer« in Chemnitz; dann wegen Kritik an Stalins und Ernst Thälmanns These vom »sozialfaschistischen« Charakter der Sozialdemokratie entlassen und aus der KPD ausgeschlossen.
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Ende 1928 wurde er Mitglied der KPD-Opposition (KPO). Er verheiratete sich mit Trudy Rosenberg und schrieb Artikel u. a. für »Die Weltbühne«, den »Wirtschaftsdienst« Hamburg, die »Arbeiterpolitik« und »Gegen den Strom«.
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1932 ging er erneut nach China. Von dort sandte er Artikel u. a. an »Die Weltbühne« und dann, als diese Zeitschrift nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933 verboten wurde, für die im Exil in Prag, Zürich und Paris erscheinende »Die Neue Weltbühne«. In China selbst war er für verschiedene englisch- und chinesischsprachige Zeitungen und Zeitschriften tätig und engagierte sich für die kommunistische Bewegung und die antijapanische Einheitsfront (1937 hatte Japan China auf breiter Front überfallen. Der anti-japanische Befreiungskrieg wurde zum Bestandteil des Zweiten Weltkrieges und im Sommer 1945 für China siegreich beendet).
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Das aber erlebte Asiaticus nicht mehr. Am 30. November 1941 ist er bei Kämpfen der von der KP Chinas geführten Achten Armee gegen japanische Truppen in der chinesischen Provinz Shandong ums Leben gekommen.
Dr. Wolfram Adophi hat dreimal über Asiaticus geschrieben: Zum ersten Mal in der »Weltbühne«, wie sie in der DDR erschienen ist, am 4. April 1989 unter dem Titel »Mehr über ›Asiaticus‹«. Eine umfangreichere Darstellung Asiaticus' Wirkens in China in den 1930er Jahren hat er unternommen in dem Aufsatz »Asiaticus, China 1937« in der Zeitschrift »UTOPIE kreativ«, Berlin, Heft 200, Juni 2007. Und eine romanhafte Darstellung findet sich in seinem Roman »Chinafieber«. Alles ist hier auf der Website versammelt in der Rubrik »Texte Adolphi«.
Hoch- und Runterstimmen hier im Fediverse
Hm, bei manchen Beiträgen bin ich mir nicht sicher, was das eigentlich bedeutet.
- Stimme ich hoch, weil ich den Beitrag interessant finde und auch wichtig, obwohl ich mit der Aussage und dem Inhalt nicht einverstanden bin?
- Stimme ich runter, weil ich die Aussage ablehne?
Wie versteht Ihr das?
Danke schön für die umfassende und fundierte Einschätzung! Jedes Argument ist gut nachvollziehbar und gut begründet …
Anders als bei den netten Youtube-Filmchen von Leuten, die oft nicht genug Ahnung haben.
Johann Adam Schall von Bell
Johann Adam Schall von Bell, SJ (chinesisch 湯若望, Pinyin: Tāng Ruòwàng; * 1. Mai 1592 wahrscheinlich in Lüftelberg oder Köln; † 15. August 1666 in Peking) war Wissenschaftler, Jesuit und Missionar.
Schall von Bell entstammte dem rheinischen Adelsgeschlecht von Schall zu Bell. Die Quellen nennen Lüftelberg (heute Teil der Stadt Meckenheim) bzw. Köln, wo die Familie ein Stadthaus unterhielt, als wahrscheinlichen Geburtsort. Vermutlich nach einem ersten Privatunterricht besuchte er in Köln das damals von Jesuiten geleitete Gymnasium Tricoronatum. Die Entscheidung, sich 1607 in Rom zu bewerben, um dort am Collegium Germanicum in erster Linie Mathematik und Astronomie zu studieren, könnte mit dem Ausbruch der Pest in Köln in Zusammenhang stehen. Jedenfalls schickten ihn seine Eltern alsbald nach Rom, obwohl die Bewerbung wegen des noch jugendlichen Alters Adams für ein Jahr zurückgewiesen wurde. In Rom ermöglichte dann eine Vermittlung den verfrühten Zugang zu dem Collegium.
Schall absolvierte die Ausbildung am Collegium und trat 1611 in Rom in den Jesuitenorden ein. Nach dem Noviziat wechselte er 1613 an das Collegio Romano; dort studierte er Theologie, aber auch weiterhin Mathematik und Astronomie, insbesondere bei Christoph Grienberger.
Eine Gruppe von Jesuiten unter der Leitung des Prokurators Nicolas Trigault trat am 17. April 1618 von Lissabon aus eine Reise nach China an, wo der Orden in Peking eine Missionsniederlassung unterhielt. Zu der Reisegruppe gehörten der aus der Nähe von Konstanz stammende Galilei-Schüler Johann Schreck (latinisiert: Johannes Terrentius; *1576), der Mailänder Giacomo Rho (*1592 oder 1593; † 1638) und Adam Schall. Am 22. Juli 1619 erreichte die Gruppe China und die kleine portugiesische Kolonie Macao gegenüber der Küstenstadt Kanton. Hier mußten sich die Ankömmlinge zunächst vier Jahre aufhalten, weil in Peking die jesuitischen Missionare gerade vom chinesischen Hof vertrieben worden waren. Den Aufenthalt in Macao nutzte die Gruppe zum Erlernen der chinesischen Sprache.
Die Gruppe geriet in eine frühkolonialistische Auseinandersetzung. Ein niederländisches Schiffskommando versuchte Macao zu erobern. An der militärischen Verteidigung beteiligten sich die Missionare; sie verfügten über hinreichende waffentechnische Kenntnisse, reparierten vier alte Kanonen und erreichten mit deren Einsatz die Vertreibung der Angreifer. Schall soll selbst den niederländischen Hauptmann gefangengenommen haben.
Der militärische Vorfall wurde in Peking bekannt. Man war an den fachkundigen Personen aus Europa interessiert. 1623 konnte sich die jesuitische Gruppe in Peking niederlassen. In den Jahren 1627 bis 1630 war Schall in Singanfu (heute Xi'an) als Seelsorger tätig. Ab 1630 wirkte er wieder in Peking.
Er veröffentlichte in diesem Jahr in chinesischer Sprache den »Traktat über das Fernrohr«. Darin findet sich eine Zeichnung über das Planetensystem, bei dem die Erde im Mittelpunkt steht, die Sonne und der Mond um die Erde kreisen und die Planeten wiederum um die Sonne. Dies entsprach dem Theoriestand des Astronomen Tycho Brahe (*1546; † 1601), der von der Kirche toleriert wurde. Es ist durchaus zweifelhaft, ob Schall dieses Weltbild noch teilte oder er nicht bereits wie andere jesuitische Zeitgenossen heimlich den Vorstellungen des Nikolaus Kopernikus folgte. Es war die Zeit, in der der Vatikan Galilei bedrohte.
Im Jahr 1630 wurde Schall zusammen mit Giacomo Rho vom kaiserlichen Hof mit der aufwendigen Reform des chinesischen Kalenders beauftragt, eine Arbeit, die gerade erst von Johann Schreck aufgenommen, dann aber wegen dessen Tod abgebrochen worden war. Als Nachweis für die legitime Herrschaft des jeweiligen Herrschers hatte der Kalender politische Bedeutung. Für diesen Auftrag mußte Schall lateinisch geschriebene Fachbücher ins Chinesische übersetzen, eine Schule für mathematische Berechnungsaufträge aufbauen und astronomische Instrumente modernisieren lassen. Für Schalls kopernikanisches Weltbild und konfessionspolitische Offenheit spricht, dass der Protestant Johannes Kepler im Kontakt mit Schall 1632 seine Rudolfinischen Tafeln nach Peking sandte, um die Kalenderarbeiten zu unterstützen. 1634 baute Schall in Peking das erste galileische Fernrohr. 1635 wurde das Kalenderwerk veröffentlicht.
Schall und die anderen Jesuiten bemühten sich parallel um die christliche Mission einer Schicht chinesischer Bürger und Hofbeamten. Hier bildete sich eine Gemeinde, in der chinesische Ansichten, Lebensgewohnheiten und Riten mit christlichen Anschauungen und Lebensgestaltungen eine Symbiose eingingen. Die Koexistenz mit dem Konfuzianismus, die Beibehaltung der Ahnenverehrung bei christlich getauften Chinesen und auch die von den Jesuiten benutzte Gottesbezeichnung »Tian Zhu« (Herr des Himmels) – dies und Weiteres stieß auf Widerspruch bei ebenfalls in Peking weilenden Dominikanern und Franziskanern, die ihre Klagen nach Rom meldeten. Im Vatikan entbrannte der Ritenstreit.
1640 übersetzte Schall Georgius Agricolas »De re metallica« ins Chinesische und stellte das Werk am Kaiserhof vor. 1642 lenkte er die Produktion von hundert Kanonen für das Kaiserhaus. 1644 wurde er nach einer wiederholt erfolgreichen astronomischen Prognose zum Präsidenten des kaiserlichen astronomischen Instituts berufen. Zwischen 1651 und 1661 war er zusätzlich noch einer der wichtigsten Berater des ersten Manzhu-Kaisers Shunzhi, dem, 1644 als Kind auf den Thron gekommen, Schall ein väterlicher Lehrer gewesen war. Shunzhi beförderte Schall 1658 sogar zum Mandarin 1. Klasse.
Als 1661 der Kaiser Shunzhi plötzlich starb, behielt Schall zunächst seine Ämter. Nach einer zwischenzeitlichen Beruhigung war der Ritenstreit infolge einer dominikanischen Visitation in Peking wieder entfacht worden. Schall sah sich einer römischen Anklage gegenüber. Auch seine politisch-wissenschaftlichen Ämter lösten nun erhebliche Kritik aus: Im Vatikan verstärkte sich der Standpunkt, Jesuiten sollten eigentlich keine weltlichen Ämter bekleiden.
1664 erlitt Schall einen Schlaganfall, dessen Folgen sein Sprechvermögen einschränkten. Dies nutzten Gegner bei Hof, um ihn zu beschuldigen, seinerzeit den Tod des Herrschers provoziert zu haben: Er habe absichtlich Ort und Zeit der Beerdigung eines Sohnes von Shunzhi falsch berechnet. Die Anklage, die auch andere Jesuiten betraf, lautete auf Hochverrat, auf Zugehörigkeit zu einer mit der rechten Ordnung unvereinbaren Religionsgemeinschaft und auf Verbreitung falscher astronomischer Lehren. Schall wurde über den Winter 1664/65 eingekerkert. Nichtangeklagte Jesuiten wurden nach Kanton ausgewiesen. Am 15. April 1665 wurde Schall nach einem Schauprozeß für schuldig befunden.
Er hatte sich wegen seiner Behinderung von seinem inzwischen in Peking tätigen Mitbruder Ferdinand Verbiest verteidigen lassen müssen. Für die Strafzumessung war das Justizministerium zuständig. Hier entschied man mit Billigung des kaiserlichen Regenten auf die grausamste Todesstrafe, die das Strafrecht vorsah: Zerstückelung bei vollem Bewußtsein. Doch als sich kurz vor dem Vollstreckungstermin ein heftiges Erdbeben ereignete, wurde dies von den Richtern als göttliche Antwort und als Beweis für Schalls Unschuld interpretiert. Am 15. Mai 1665 wurde Schall auf Veranlassung des neuen Kaisers Kangxi aus der Haft entlassen. Er starb in der Jesuiten-Mission in Peking am 15. August 1666 im Alter von 74 Jahren, ohne daß der Kirchenprozeß zu einem Ende gekommen war.