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Antisemitismus bei „Fridays For Future“: Der Aktivist, der die Hassposts durchsetzte

www.tagesspiegel.de Antisemitismus bei „Fridays For Future“: Der Aktivist, der die Hassposts durchsetzte

Ein empörender Beitrag des „internationalen“ Accounts der Klimabewegung geht auf die Initiative eines Ex-Pressesprechers aus Mainz zurück. Der Mann ist kein Unbekannter.

Antisemitismus bei „Fridays For Future“: Der Aktivist, der die Hassposts durchsetzte

Was der internationale Account von Fridays for Future (FFF) diese Woche auf Instagram verbreitete, hat die Öffentlichkeit entsetzt.

Nun stellt sich heraus: Der Post geht auf die Initiative eines einzelnen Aktivisten aus Deutschland zurück.

Bereits vor Monaten wurde er aus den Strukturen von FFF Deutschland und auch der Mainzer Ortsgruppe ausgeschlossen. Mehrere linke Projekte der Stadt erteilten ihm Hausverbot. FFF-Mitglieder werfen ihm toxisches Verhalten vor, einige Personen haben sich aus Angst vor ihm aus der Bewegung zurückgezogen.

Auf Twitter erklärt Hasan Özbay, FFF Deutschland sei ein „rassistischer Verein“. Die Grünen hasse er mehr als die AfD. Israel habe kein Existenzrecht. Nach den Terrorangriffen vom 7. Oktober verurteilte er nicht etwa die Hamas, sondern wünschte allen Palästinensern „a very pleasant de-colonizing“.

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26 comments
  • Also, die deutsche FFF hatte den als Spalter auf dem Radar und sich von ihm getrennt, aber er hat immer noch Zugriff auf den Instagramm Account von FFF international? Das macht es nicht besser.

    Der Artikel endet mit " ... FFF international spreche nicht für die ganze Bewegung", aber für die öffentliche Wahrnehmung ist der Post letzte Woche ein ziemlicher GAU. Abgesehen von Umbenennung der ganzen Bewegung kann das eigentlich nur Greta Thunberg retten, wenn sie diesem Account die Berechtigung entzieht, für FFF zu sprechen und gleichzeitig nochmal deutlich Stellung bezieht, was sie von antisemitischen Positionen hält -- aber die hat auf ihrem Instagram Kanal auch nach dem Zurückrudern letzte Woche immer noch ein "Free Palestine" Plakat, ist also eher mäßig sensibilisiert für dieses sensible Thema.

  • Inhaltlich wurde FFF immer schon dramatisch überschätzt.

  • Ich frage mich wo die Relevanz ist. Sowas kommt in der linken Szene gefühlt jeden 2. Tag vor und das seit Jahren. Das waren bisher höchstens interna. Wenn man das mal im größeren Zusammenhang sehen würde, könnte ich das noch irgendwie verstehen. Die Konkret hat das z.B. auch in der aktuellen Ausgabe abgefrühstückt, da hat aber irgendwie eine halbe Seite ausgereicht. Also jetzt nochmal konkret: In Bonn hat z.B. ne feministische Gruppe neulich auch Müll gepostet, darüber haben sich nur sehr begrenzt Leute aufgeregt. Aber eigentlich war das Statement da nochmal viel härter und viel mehr daneben als das hier. Liegt es wirklich daran, dass es sich hier um FFF handelt? Aber andererseits hat FFF auch kaum noch Relevanz, die machen doch gefühlt nichts mehr. Dieser Trubel um Greta Thunbergs Krake und die Verwaltung des internationalen Accounts scheint mir einfach übertrieben zu sein. Es wird mit Sicherheit genug andere Vorfälle und Äußerungen in dieser Richtung geben, die noch gewichtiger sind, als das hier.

    • Wundert dich das wirklich, dass die mediale Berichterstattung über den "FFF International"-Account unvergleichbar größer ist, als über ne Bonner Feminist*innen-Truppe?

      Linke Gruppierungen sind normalerweise einfach totale Nischen, über die die meisten Menschen halt sowieso nichts mitbekommen und gar nicht verstehen würden, was da abgeht, wenn man versuchen würde, es ihnen zu erklären.

      Fridays for Future kennt mittlerweile halt einfach jeder und dieser Fall steht einfach exemplarisch für unzählige ähnliche Fälle in andere Gruppierungen.

      Und in der deutschen Berichterstattung mag das Handeln von FFF definitiv nicht mehr so präsent zu sein, aber nichtsdestotrotz ist dieser Fall relevant. Ich weiß überhaupt nicht, was du hier aussagen willst? Es gibt tausend mal irrelevante Berichterstattung.

      • Ich denke die Relevanzfrage steht auch in dem Kontext, wieviel Relevanz dem Thema medial zugewiesen wird.

        Das allerlei deutsche Unternehmen beste Geschäfte mit Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen machen, wird ja auch nur am Rande erwähnt. z.B. indem sie Saudia Arabien Kriegswaffen liefern, oder Polizeiausrüstung nach Weißrussland und Russland, oder mit Datenanalysetools zur Verfolgung von LGBT Menschen und Dissidenten für Regime am Markt sind.

        In Bayern gewinnt Aiwanger Stimmen dazu, weil er ein Nazi ist, der als Jugendlicher einen erneuten Holocaust gefordert hat, aber anstatt es der Bayerischen Landesregierung und Markus Söder so lange um die Ohren zu schlagen, bis die FW aus der Regierung geworfen und von jeglichen Koalitionsambitionen ausgeschlossen wird, wird es nur im Kontext vom Wahlkampf für ein bisschen Horserace thematisiert und Söder für seine Schachzüge gelobt. Das damit offenbar ganz Bayern ein riesiges Antisemitismusproblem hat, wird natürlich auch nicht so thematisiert.

        Aber bei FFF, da muss das Ganze ausgeschlachtet werden, denn wenn nicht jeder in der Bewegung ein blütenweißer Engel ist, dann muss die Bewegung ja teuflisch sein.

      • Nur weil ich die Frage in den Raum stelle, heißt das noch lange nicht, dass ich mich wundere.

        Falls Fridays for Future hier exemplarisch für irgendein größeres Problem stehen würde, dann würde ich mir doch eben mehr Beispiele und Kontext wünschen und das ist hier einfach nicht gegeben.

        Nein, der Fall ist eben nicht relevant, weil sich breite Teile der Organisation davon distanzieren. Es handelt sich eindeutig um die Meinung einer einzigen Person. Das ist höchstens ein Problem deren Social-Media-Teams.

        Im selben Ausmaß könnte man über jeden dummen Social-Media-Account der AfD berichten. Davon gibt es hunderte. Da gibt es gefühlt jeden Tag einen Shitstorm. Was passiert da? Nichts. Und jetzt frag dich mal was ich hier aussagen will.

        Also nochmal für die ganz langsamen: Entweder handelt es sich hier um gezielte Hetze gegen Fridays for Future, Ablenkung von anderen Antisemitismus (der nahezu omnipräsent in unserer Gesellschaft ist) oder schlechte Recherche/Berichterstattung.

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