Es klingt nach Science-Fiction, doch zwei Professoren der Hochschule Emden/Leer und ihre Studierenden glauben an die Hochgeschwindigkeitstechnik Hyperloop. Ein erster Schritt: eine 27 Meter lange Teströhre.
die "hyperloop" und das flugzeug hat man sich schon anfang des 20 jahrhunderts ausgedacht. eine der beiden technologien, wurde zu einem zuverlässigen verkehrsmittel weiterentwickelt - von der anderen gibt es bis jetzt nur bessere cgi-animationen.
hier mal ein paar technische herausvorderungen, die mir einfallen, die aus dem artikel nicht klar werden und den hyperloop nicht wirklich umsetzbar machen:
vakuum: wir wollen eine mehrere hundert kilometer lange röhre haben, die garantiert ein (perfektes oder teilweises) vakuum hält. das heißt bei jedem röhrensegment brauchen wir über hunderte kilometer perfekte schweißnähte. nadelstich große löcher, würden das vakuum schon aufheben, was passiert also bei terminscher ausdehnung? dann die pumpleistung um ein vakuum aufrecht zu erhalten, wäre astronomisch.
infrastruktur: unsere konventionellen hochgeschwindigkeitszüge brauchen auf ihren strecken mindestens 20km gerade strecke: 10km um zu beschleunigen und 10km um abzubremsen. weil wir in der röhre geschwindigkeiten von bis zu 700 km/h erreichen wollen muss die strecke über weite teile praktisch gerade verlaufen, in längs- und hochachse. wenn wir die loop tunneln ist das ein unterfangen was an ein weltwunde grenzt und wird die strecke auf stelzen gestellt wäre das auch ein wahnsinniger aufwand.
hyperloop-kapsel: wieviele passagiere transportiert so eine gondel? bei so hohen geschwindigekeiten kann man vielleicht nur eine pro strecke nutzen, warum nicht dann gleich ein konventioneller hochgeschwindigkeitszug, wo hunderte menschen mit transportiert werden. können wir also mit hyperloop kostengünstiger mehr menschen transportieren als mit einem hochgeschwindigkeitszug?
können wir nicht einfach züge verbessern und bauen? ich bin so müde...
Erinnerung: Der Hyperloop war eine Taktik von Elon Musk, um den Bau eines kalifornischen Hochgeschwindigkeitszugnetzes zu verhindern. Indem er eine futuristische, nicht baubare Technik in den Raum gestellt hat, hat er das problemlos auch jetzt zu bauende Bahnprojekt sabotiert und kann mehr Elektroautos verkaufen. Daran zu forschen, ist Quatsch
Hyperloop ist Unfug, aber eine normale maglev Bahn wäre auch noch ein dramatischer Fortschritt und würde auch noch mal deutliche Geschwindigkeitszuwächse mit sich bringen. Siehe die seit guten 20 Jahren in China im Einsatz befindlichen, mit deutschem know how gebauten Exemplare.
Da bin ich echt skeptisch. Im Kern tun sich Innovationen bei der Bahn auch so schwer, weil wir bereits ein gutes, breit ausgebautes Netz einer bestehenden Technik haben. Klar, "noch ein Zug" ist irgendwie nicht so sexy wie irgendeine als futuristische Zukunftstechnik angepriesene Supertechnik, aber:
Der ICE ist für bis zu 330km/h zugelassen. Er fährt nur seltener so schnell, weil dann irgendwann der Verbrauch und die Belastungen deutlich ansteigen und die Strecken nochmal sportlicher ausgerichtet werden müssen
Bahnstrecken führen in jede deutsche Innenstadt. Es wird dir etwa nie gelingen, eine neue Magnetschwebestrecke oder einen Hyperloop in die Kölner oder Frankfurter Innenstadt zu legen, aber Bahngleise liegen da schon
(West)Deutschland ist auch extrem dicht besiedelt und es macht als Massentransportmittel auch wenig Sinn, an größeren Bevölkerungszentren vorbeizukacheln. Die Sprinter-ICEs sind ja schon blöd genug. In Frankreich kannst du dann von Paris nach Lyon kacheln, aber in DE macht es wenig Sinn auf dem Weg von Köln nach München dann nicht in Frankfurt, Mannheim und Stuttgart zu halten. Klar, das bremst, kostet Zeit, Bahnhofsfahrten sind langsam, Einsteigende Leute brauchen auch Zeit, aber du schaffst damit dann Verbindungen im Netz und Umsteigemöglichkeiten.
Das Problem der deutschen Bahn ist ja ein Investitionsstau und dadurch verursachte massive Störungen im Betriebsablauf mit Verspätungen, Zugausfällen und Überlastung. Da ist es dann auch irgendwie zweckfrei, dass wir irgendwelche hyperteuren Maglev-Projekte diskutieren, um ein paar Minuten Zeit von Hamburg nach Berlin einzusparen - am Ende brauchen wir halt einfach Personal in den Stellwerken, eine Modernisierung dieser, störungsfreies Zugmaterial, funktionierende Bestandsstrecken und Züge, die das wachsende Passagieraufkommen aufnehmen können.
Zu welchem Preis? Und ist es das wert? Vor allem im direkten Vergleich dazu das Geld in mehr und besser in Stand gehaltene Infrastruktur für konventionelle Züge zu stecken.
In Emden kannste das schonmal nicht bauen, wenn du da den Tunnel grabst ist alles unter Wasser. In Ostfriesland rammen die Baumstämme in den Boden für Fundamente, weil da alles Marschland ist