Die Zahl der Menschen, die sich das Leben genommen haben, ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Der Leiter des Nationalen Präventionsprogramms plädierte für mehr Hilfe für von Suizidgedanken Betroffene.
Auch wenn die Zahl der Fälle in den jüngeren Altersgruppen geringer ist, so ist die suizidbedingte Sterblichkeit gerade bei jungen Menschen besonders hoch. Bei den 10- bis unter 25-Jährigen war Suizid im Jahr 2023 die häufigste Todesursache, vor Verkehrsunfällen und Krebs. 18 Prozent aller Todesfälle in diesem Alter waren Suizide.
Die Zahl der Suizidtoten ist laut der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention ungefähr dreimal so hoch wie die der Verkehrstoten. Gleichzeitig schätzen Experten, dass auf einen Suizid statistisch gesehen zehn bis 20 Suizidversuche kommen.
Das wird die nächsten Jahre noch richtig krass werden.
Einerseits ist die demografische Blase bei PsychiaterInnen noch viel größer als bei Hausärzten, ebenso hat man in vielen Bundesländern seit tlw. Jahrzehnten die Psychotherapie-Sitze nicht mehr nachberechnet und angepasst (und so die Niederlassungsmöglichkeiten massiv eingeschränkt) und die Psychotherapeutenausbildung in DE ist im wesentlichen noch "selbst bezahlt", sprich nur mit sehr sehr großem finanziellem Polster komprimiert möglich.
Andererseits zerfällt die stationär psychiatrische Versorgung noch mehr als die somatische Versorgung.
Denn in den psychiatrischen Kliniken hat man zunehmend ein massives Problem:
Durch das Versagen des ambulanten Sektors gibt es immer mehr Patienten mit immer schwereren Zustandsbildern
Die Überleitung von Pat. die nicht mehr akut therapiert werden können sondern in psychiatrische Langzeittherapieformen gehören, z.B. Wohngruppen, ist fast vollkommen zum erliegen gekommen. Oft warten Pat. 2, tlw. 3 oder 5 Jahre auf einen Platz. Besonders die am schwersten zu handelnden Fälle kriegen gar keinen, da diese Einrichtungen sich die Patienten natürlich auch aussuchen können.
Gleichzeitig fehlt insbesondere immer mehr Pflegepersonal, d.h. die Bettenzahl muss reduziert werden.
Die Änderungen im Drogenkonsum fordert leider auch die Belastungen der Psychiatrien - Kokain und v.a. Meth sorgt um ganze Dimensionen mehr an Aufenthalten.
Eigentlich bräuchten wir auch spezielle Angebote für Geflüchtete - stattdessen will man die Gelder für die Spezialangebote nun massiv ausdünnen (mind. 50%, Danke Christian). Diese Menschen werden also nun auch wieder mehr in der allgemeinen Versorgung auftauchen.
Bereits jetzt kommt es regelmäßig vor,dass psychiatrische Kliniken nur noch im 48h Drehtürprinzip funktionieren ("Zwangseinweisung"->Sedierung->Kurzintervention->Entlassung->Try Again fail better), kurzfristige freiwillige Aufnahmen gar nicht mehr möglich sind und tlw. hochgradig kranke Menschen entlassen werden, oft in die Obdachlosigkeit weil man die Betten braucht und auch keine Sozialarbeiter mehr hat, gleichzeitig die Krisen vorab aber die Häuslichkeit ruiniert haben.
Was da gerade passiert ist der perfekte Sturm. Wir werden imho in den nächsten Jahren einen massiven Anstieg von eigen- aber auch fremdgefährdenden Taten sehen, im kleineren Rahmen vergleichbar mit dem was man in den USA nach der Schließungswelle der Psychiatrie in den 70ern sah.
Genau. Wir schieben Straftäter ab, die dann quasi sofort entlassen werden, die man ja in Afghanistan auch total gut überwachen kann, die sicherlich auch garantiert nicht zurück kommen werden über ihre tlw. vorbestehenden kriminellen Netzwerke.
Ich hab zwei Bekannte bei einem LKA und einem beim BKA. Die Facepalmen da so hart.