Ja bin ich, einfach weil hohe Vergewerkschaftung das einzig wirksame Druckmittel auf Arbeitgeber ist. Bei aller Kritik an den DGB Gewerkschaften (ich finde auch, dass Tariferhöhungen unter der Inflationsrate kein Grund zum Feiern sind), sind auch einfach zu viele Branchen nicht ausreichend gewerkschaftlich organisiert, um große Veränderungen zu erreichen.
Ich arbeite in einer Firma mit weniger als 50 Mitarbeitys in der ich die komplette Chefetage seit fast 20 Jahren persönlich kenne.
Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals die Firma ein Mitarbeity ohne wirklich guten Grund gekündigt hätte. Eher wird noch versucht Leute zu halten und irgendwo anders unterzubringen nachdem allen Kollegys schon längst klar ist, dass das nicht funktionieren kann.
In der Zeit gab es 2 mal keine Gehaltserhöhung weil das Geschäft richtig schlecht lief, und da hat die Geschäftsführung gleichzeitig die eigenen Gehälter gekürzt. Ein mal hatte ich nach einer größeren Gehaltserhöhung gefragt und die ohne große Diskussion bekommen. Sonst gab es jedes Jahr ungefragt Gehaltserhöhungen, meist deutlich über Inflationsniveau.
Ich arbeite 32 Wochenstunden, davon ~99 % im Homeoffice.
In dieser Situation scheint mir eine Gewerkschaftsmitgliedschaft nicht sinnvoll.
Ich kann hier natürlich nur aus eigener Erfahrung und Aussagen von Freunden, Bekannten und Fremden aus dem Internet sprechen, aber meinem Eindruck nach klingt das schon nach Sechser im Lotto.
Als ich meine Ausbildung zum Koch gemacht hatte war der Beitrag für dir NGG ziemlich gering und eine Arbeitsrechtsschutzversicherung inklusive. Alleine das war's mir wert. Weiß nicht wie das heute aussieht.
Ich war als junger Erwachsener in der IGM.
Nach dem Studium bin ich ausgetreten, weil das Arbeitsmodell, das die IGM vertritt sich damals nicht mit meinen gedeckt hat.
Heute habe ich ein Problem damit, dass die Gewerkschaften alternativen Lebensmodellen mit weniger Lebensarbeitszeit (und mehr Ehrenamt z.B.) nichts anfangen können. Das Gesellschaftmodell wurde nicht upgedatet, sondern ist irgendwo in den 50ern der letzten Jahrhunderts stecken geblieben. Es spiegelt einfach nicht wieder, dass wir inzwischen mit weniger Arbeitszeit mehr produzieren können. Im Sinne einer positiven Zukunftsvision ist Umsatz / Kommerz ohne Ende nicht mehr prickelnd. Also muss man auch über andere Lebensmodelle nachdenken, in den der Mensch mehr im Mittelpunkt steht. Gleicher Kritikpunkt geht auch an die SPD als "Arbeiterpartei".
Vielleicht tu ich den Gewerkschaften damit Unrecht, aber ich hab in den 90ern das Thema abgehakt und mich nicht mehr mit Gewerkschaften beschäftigt.
Ich bin auch schon mehrfach von denen angequatscht worden. Ich sehe für mich keinen Vorteil, da meine Firma keinen Tarifvertrag hat und der Großteil meiner Kolleg:innen auch nicht in der Gewerkschaft sind. Ich würde also einen Beitrag zahlen, aber keine handlungsfähige Vertretung durch die Gewerkschaft haben.
Es mag egoistisch sein, aber ich sehe keinen Vorteil für mich.
Nicht mehr. Ich war bei Verdi, bin da aber ausgetreten, nachdem sie einen Reallohnverlust-Abschluss als großen Wurf verkauft haben während Corona.
Insbesondere weil es dabei direkte Klüngeleien zwischen SPD und DGB/Verdi gab, damit die Krankenpflegerys und andere kommunale Angestellte bloß keinen anständigen Lohn bekommen, und der Personalmangel reduziert werden könnte.
In der Folge werden nur noch mehr Menschen hinschmeißen und volkswirtschaftlich ist es Blödsinn, dass Arbeitnehmerys monatelang eingeschränkt sind oder krankgeschrieben werden müssen, weil sie keine zeitnahe Operation mehr bekommen. Das die kommunalen Finanzen kaputt sind, ist eine Folge von Bundesregierungen an denen die SPD 23 Jahre der letzten 27 Jahre beteiligt war.
Während Corona war das Moment dar, und es war absolut notwendig, auch in den unbegrenzten Arbeitskampf zu treten, um die kommunale Versorgung langfristig zu sichern. Es war aus meiner Sicht komplett unverantwortlich, sowohl gegenüber den vertretenen Arbeitnehmerys, wie auch gegenüber dem gesamten Land, sich hier für kurzfristige politische Interessen auf den Rücken zu legen. Aus meiner Sicht sind die DGB Gewerkschaften zu sehr mit den politischen Interessen der SPD und z.T. Unternehmensinteressen verwoben.
Ich hatte vor, mich bei der FAU zu engagieren, weil die deutlich aktionistischer sind, aber meine Arbeitssituation hat sich dann geändert. Anstatt die FAU als Chance zu begreifen hetzte die verdi Jugend auch lieber gegen sie.