Die Inflationsrate hat sich im Mai leicht auf 6,1 Prozent abgeschwächt, vor allem dank gesunkener Energiekosten. Hohe Lebensmittelpreise machen vielen Deutschen aber weiter zu schaffen, Verbraucherschützer warnen vor den Folgen.
Die Inflationsrate hat sich im Mai leicht auf 6,1 Prozent abgeschwächt, vor allem dank gesunkener Energiekosten. Hohe Lebensmittelpreise machen vielen Deutschen aber weiter zu schaffen, Verbraucherschützer warnen vor den Folgen.
Im Mai sind die Verbraucherpreise in Deutschland nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Die Statistiker bestätigten damit eine frühere Schätzung. Die ermittelte Teuerungsrate bedeutet eine Abschwächung gegenüber dem April-Wert von 7,2 Prozent und ist die niedrigste Preissteigerungsrate seit März 2022.
"Die Inflationsrate hat sich damit weiter abgeschwächt, bleibt jedoch trotzdem auf einem hohen Niveau", sagte die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand. Von April auf Mai fielen die Preise minimal um 0,1 Prozent.
Eine sinkende Teuerung bei Energiepreisen war für den Rückgang der gesamten Teuerungsrate verantwortlich. Sie legten unterdurchschnittlich um 2,6 Prozent zu. Verantwortlich dafür ist laut dem Bundesamt allerdings auch ein "Basiseffekt": Im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres waren wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine drastische Preissteigerungen im Energiesektor zu verkraften. Auch die Preisbremsen für Strom, Erdgas und Fernwärme dämpften im Mai dieses Jahres den Preisanstieg.
Erdgas kostete im Mai dennoch noch 25,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe verteuerten sich mit 23,8 Prozent ebenfalls besonders stark. Überdurchschnittlich erhöhten sich auch die Preise für Strom (+12,7 Prozent) und Fernwärme (+11,4). Dagegen waren Mineralölprodukte im vergangenen Monat billiger zu haben als ein Jahr zuvor: Leichtes Heizöl war um 30,5 Prozent günstiger zu haben als im Mai 2022, Kraftstoffe wie Benzin kosteten 14,2 Prozent weniger.
Überdurchschnittlich verteuert haben sich im Mai wieder Nahrungsmittel: Hier lag die Rate bei 14,9 Prozent, nur eine leichte Abschwächung gegenüber dem April mit 17,2 Prozent. Teurer wurden vor allem Molkereiprodukte (+28,2 Prozent), Brot und Getreideerzeugnisse (+19,3 Prozent) sowie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+19,0 Prozent).
Bei Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren legten die Preise im Schnitte um 17,9 Prozent zu. Gemüse wurde um 17,3 Prozent teurer. Hingegen waren Speisefette und Speiseöle um 7,1 Prozent günstiger, insbesondere durch den Preisrückgang bei Butter (-23,3 Prozent).
Irgendwie werde ich aus der Berichterstattung zur Inflation manchmal nicht schlau. Oder ich verstehe einfach irgendwas falsch.
Ich finde, der Titel ("Teuerung bleibt hoch") sowie weite Teile des Artikels vermitteln den Eindruck, als würde der Verbraucherpreisindex (gemeinhin "die Preise") immer noch steigen. Nur ganz klein im Nebensatz wird erwähnt, dass in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall ist:
Von April auf Mai fielen die Preise minimal um 0,1 Prozent.
Das sieht man auch, wenn man sich die Primärquelle anschaut (die die Tagesschau nirgends verlinkt, vielen Dank auch...): 1, 2
Auch bei Nahrungsmitteln ist der Index von April auf Mai gesunken, von 132,1 auf 131,7. Und das war sogar schon der zweite Monat in Folge.
jepp. Das die Inflation eine Änderungsrate ist und keine Preishöhe anzeigt wird von Journalisten oft verkannt. Auch dass man mit dem Wert von vor 12 Monaten vergleicht und dies aktuell das falsche Bild liefern kann.
Man stelle sich das mal bei nem Auto vor: Vor 5 Minuten warst du mit 30 im Ort, vor 1 mit 130 auf der Autobahn und jetzt mit 100km/h auf der Landstraße. Und dann kommt die Meldung: "Geschwindigkeit weiter gestiegen", völlig absurd.
Ja, die Berichterstattung ist oft missverständlich.
Extrembeispiel: Angenommen wir hätten die ganze Zeit stabile Preise, also weder Deflation noch Inflation. Dann steigen einmalig die Preise um 10 Prozent, um dann stabil auf dem neuen höheren Niveau zu bleiben. Die deutschen Medien würden dennoch ein Jahr lang jeden Monat von 10 Prozent Inflation berichten, weil eben gegenüber dem Vorjahresmonat die Preise um 10 Prozent höher sind.