Ich habe mich jetzt vor kurzem dazu entschlossen VOLT, als Parteimitglied beizutreten. Was mich ein bisschen wundert, ist, dass zwar sehr viele meiner Freunde und Bekannte sehr politisch sind aber keiner von denen auch nur mal daran gedacht hat einer Partei beizutreten. Sind Parteien nicht mehr angesagt? Ich habe tatsächlich lange gezögert einer Partei beizutreten, weil ich mich so richtig bei keiner der großen Parteien wohlgefühlt habe.
Aber wie sieht es bei euch so aus?
Seid ihr in Parteien oder anders politisch organisiert?
Und habt ihr Gründe dafür oder dagegen?
(Mich interessiert mehr OB ihr in Parteien seid als in welcher jetzt genau, fühlt euch daher nicht gedrängt das offenzulegen. Ist aber natürlich auch nicht verboten)
Ich strebe keine Karriere in der Politik an, wollte aber dennoch was beitragen, und zwar so, dass man meinen Beitrag auch merkt. Deshalb kam für mich eigentlich nur Politik im kleinen Rahmen (Gemeinderat, Univertretung, Betriebsrat) infrage. Hab mich dann für Hochschulvertretung entschieden und bin dort einer Fraktion (konkret VSStÖ) beigetreten. Bereue nichts, viele coole Menschen kennengelernt, teilweise in Echtzeit gesehen, wie meine kleinen Beiträge etwas bewegen. Kann ich empfehlen!
Ja bei den #00ff00-nen. Aber muss ehrlicherweise sagen das ich noch nie Plakat geklebt hab oder einen Stand betreut. Mach aber bei internen Abstimmungen mit.
Ich war mal bei den Piraten oft Ortsgruppenebene, wobei ich mich jetzt nicht mehr erinnere, ob es solche Formalitäten wie Ortsgruppen überhaupt gab; nichts besonderes.
Es ist halt sehr schwierig aus einer Grassroots-Bewegung irgendetwas zu erreichen und es ist genauso schwierig eine zentralistische Orga aufzubauen. Am Ende ist ein Parteistammtisch auch nur ein Internetforum mit Bier. Sind diesselben Dudes.
Bisher nicht. Es gibt keine Partei mit der ich genügend übereinstimme und die ich auch sonst gut finde. Generell bin ich politisch recht weit links aber die Linke kam bisher nicht in Frage. Ohne die Wagenknecht besteht aber in Zukunft vielleicht die Möglichkeit drüber nachzudenken. Die Grünen finde ich vom Umweltschutz her super. Aber vieles geht mir deutlich nicht weit genug und an vielen Stellen wird sozialer Ausgleich bei den Maßnahmen übersehen.
Alle anderen größeren Parteien sind von meiner politischen Meinung zu weit weg. Und die ganz kleinen kenn ich nicht genug um mir eine Meinung zu bilden.
Mal schauen. Ich überlege schon ne Weile mich politisch zu beteiligen.
Ja, willkommen bei Volt. Bin ebenfalls da und arbeite dort im Ehrenamt im Datenschutz mit. Ansonsten Kampagnenhilfe im Bereich Social Media. Bin damals in der Nähe von Volt (damals noch Vox Europe) nach einigen Demos gerückt und bin dann nach einem Jahr hin- und her 2019 direkt als volles Parteimitglied eingestiegen.
Bin ich nicht, habe aber schon öfter darüber nachgedacht.
Ich war sowohl in der Schulzeit als auch im Studium an der jeweiligen Einrichtung politisch aktiv (Schülersprecher, Studierendenvertretung) und habe gesehen wie viel (oder manchmal auch wie wenig) man in solchen Gremien erreichen kann.
Nun lebe ich in einer kleinen Stadt, wo die nächste größere Gruppe der Partei die für mich am ehesten in Frage kommt 45+ min mit den Öffis entfernt ist. Außerdem ist in meinem Leben sowieso gerade viel zu viel los als mich jetzt auch noch groß politisch zu engagieren - denn wenn ich bei irgendwas mit machen will, dann mache ich das auch richtig und dazu fehlt mir derzeit einfach die Zeit.
Ich habe tatsächlich lange gezögert einer Partei beizutreten, weil ich mich so richtig bei keiner der großen Parteien wohlgefühlt habe.
Das dürfte wohl für viele gelten. Ich glaube das ist gerade eine Eigenschaft unserer Gesellschaft, dass wir so sehr Individuum sein wollen, dass wir solche Institutionen scheuen. Mitglied in einer Partei sein bringt auch ein gewisses Maß an Orientierung und Verpflichtung auf gemeinsame Werte und Ziele. Das kann attraktiv sein, kann aber auch durch die vielen Kompromisse, innerparteiliche Demokratie und Hierarchie einen Verlust an Individualität bedeuten.
Ich hab dazu letztens über das Jacobin-Magazin von einem Buch namens "Hyperpolitik" gelesen, wo es genau darum geht, dass unsere Gesellschaft gerade extrem politisiert und wenig institutionalisiert ist. Früher war es einfach üblicher, in Gewerkschaften und Parteien und Vereinen organisiert zu sein.
Btw bin ich auch sehr politisch interessiert und rede gerne darüber, aber bis letztes Jahr war ich nicht aktiv. Jetzt bin ich Klimaaktivist und frisch in eine Partei eingetreten. Von letzterem erhoffe ich mir aber weniger, weil unser grundlegendes Problem darin besteht, dass die gewählten Parteien sich nicht an die Verfassung halten und dafür nur einen Tadel vom BVerfG bekommen, der keine Sanktionen vorsieht. Die Lösung kann nicht auf der Wahl-Ebene stattfinden, indem stattdessen Parteien gewählt werden, die sich an die Verfassung halten, weil der Verfassungsbruch an sich damit als wählbar normalisiert wird. Dieser Druck kann nur aktivistisch außerparlamentarisch erfolgen.
Ich hab das Buch leider noch nicht gelesen, nur Auszüge. Ich glaube Lösungen stehen nicht drin, es ist eher eine Bestandsaufnahme. Ich weiß noch nicht ob die Deinstitutionalisierung ein Problem ist, was gelöst werden muss, damit wir andere Probleme (z.B. Klima) lösen können, oder ob das so oder so unabhängig voneinander ist. Ich werde das Buch demnächst lesen und dann hoffentlich etwas schlauer da stehen.
Nö. Und Volt ist für mich in etwa als würde ich einen LinkedIn-Post wählen. Alles feel good und pro Europa und progressiv sein aber bloß keine Kante zeigen. Nee danke.
Naja mal im Ernst. Hört sich alles zum Wohlfühlen an, aber um dir ein Beispiel zu geben:
Ich schaue mir die Neuigkeiten an und sehe ein bisschen EU-Kritik, ein paar parteiinterne Nachrichten und zwei Statements zum Krieg in Palästina & Israel.
Letzteres ist natürlich ein heißes Thema und hier wurde erst auf den 7. Oktober reagiert und eine Woche später nochmal darüber geschrieben. Natürlich auch Mitgefühl den Palästinensern gegenüber ausgesprochen aber ganz viel Hamas drin. Kann man ja auch machen. Ist aber auch ziemlich genau Regierungslinie aller westlichen Staaten. Kann man nicht viel falsch machen. Aber seitdem komplette Funkstille? Wie ist Volts Position zu einem langfristigen Waffenstillstand? Was sagt Volt dazu, dass knapp 2 Monate später locker mehr als 15.000 Zivilisten in Gaza ermordet worden sind? Ihr habt das Thema aufgegriffen, als es wirklich nichts gekostet hat, sich solidarisch mit Israel zu zeigen. Jetzt ist die Situation aber ganz anders geworden, wie passt das mit euren Werten zusammen?
Andere Fragen die mir einfallen: Pro Europa ist gut, aber wie steht ihr dazu, dass z.B. ein Orban die EU von innen heraus torpediert. Würdet ihr ihm alle Gelder wegnehmen, Vetorechte entziehen? Wie steht ihr zu Russlandnahen Regierungen in der EU? Was würdet ihr tun, um diesen entgegenzutreten?
Die Demokratie in Deutschland wird gerade massiv von CxU/AFD sabotiert, strebt ihr ein AFD-Verbotsverfahren an? Was, wenn als Nächstes Wagenknecht durchdreht, seht ihr sie mit ihrer Russlandliebe ebenfalls als Gefahr für die Demokratie? Stichwort russlandnahe Parteien
Andere interessante Themen wären China, Waffenlieferungen an Saudi-Arabien, ÖPNV Aufbau selbst wenn man dann die Autolobby gegen sich hat. Zudem wie man zu der Abschottung und den täglich im Mittelmeer ertrinkenden Menschen in der EU steht
Du musst mir das alles nicht beantworten, ich möchte dir damit nur ein paar schwierige Fragen aufzeigen. Hier traue ich Volt ehrlich gesagt nicht zu, dass sie mir irgendwas anbieten könnten, das mich davon überzeugt, dass sie nicht wie die Grünen einknicken würden wenn es um Pöstchen und Macht geht.