Das Deutschlandticket wird sechs Monate alt. Noch nie war es so einfach, mit Bus und Bahn zu fahren. Doch hat das Ticket das Mobilitätsverhalten wirklich verändert? Was hat es der Umwelt gebracht? Ist das Ticket Milliardenzuschüsse des Staates wert?
Laut Umweltbundesamt subventioniert der deutsche Steuerzahler und die deutsche Steuerzahlerin das automobile System mit rund 17 Milliarden Euro pro Jahr – und dass nur für Dieselsubventionierung, Entfernungspauschale, das Dienstwagenprivileg und die Förderung von Biokraftstoffen.
Nur um mal eine Hausnummer in die Diskussion zu werfen.
Der Effekt der Entfernungspauschale ist, dass weiter pendeln weniger weh tut. Aber ist es eine Förderung des Autoverkehrs bzw. Individualverkehrs, wenn doch das Verkehrsmittel für die Pauschale egal ist?
Wobei man fairer Weise sagen muss, dass die Pendlerpauschale allen Arbeitnehmern zu Gute kommt, die auf Arbeit gehen/fahren, egal welches Verkehrsmittel sie benutzen.
Aber auch nur die. Diesel- und Dienstwagenprivileg schon nicht mehr. Und wenn man in Betracht zieht, welche Pendelstrecken der ÖPNV realistischerweise zulässt, ist auch klar, wer von der Pauschale mehr profitiert.
Was erwarten die denn auch? Dass Leute ihr Auto abschaffen für ein Ticket wo jeden Monat aufs neue über die Abschaffung des Tickets diskutiert wird? Das kann doch auch nicht klappen.
Zumal wir von 6 Monaten reden. Es wird niemand sein Auto verkaufen, nur weil das D Ticket so toll ist. Die werden die Kiste noch zu Ende fahren und dann eben kein neues mehr kaufen. Aber das dauert.
Ganz genau. Solange es noch fährt werde ich es nicht einfach verschrotten..aber wenn es den Geist aufgibt (und es das D-Ticket noch gibt) werde ich mir kein neues Auto mehr kaufen.
Böttger hält das Ticket denn auch generell für unvernünftig. "Es gibt keinen Grund, die Mittelschicht im Speckgürtel zu subventionieren. Man verliert Steuerungsmöglichkeiten. Die Einnahmeaufteilung wird komplizierter." Die Vereinfachung beim Ticketkauf in unterschiedlichen Städten sei gut, lasse sich aber auch über andere Wege weiterführen.
Also diese Aussage finde ich schon ziemlich fragwürdig. Klar wenn man komplett weit draußen auf dem Land wohnt kann man mit dem Ticket nichts anfangen weil es keine ÖPNV Infrastruktur gibt. Aber das Ticket ist halt nicht nur für den Speckgürtel nützlich. Die Bewohner in den Städten freuen sich auch darüber oder Leute die zum Arbeiten in eine andere Stadt pendeln müssen.
Das ist genau so ne blöde Begründung wie von meinem AG. Jobticket wird nicht auf das 49-Euro-Ticket umgestellt, weil es ja Leute gibt die aufm Land wohnen, wo sie mit dem Ticket nicht viel anfangen können. Deswegen bekommt es keiner.
Sehr gut auch für mich als Schüler. Mein vorheriges Ticket (das übrigens ausschließlich für den Schulweg genutzt werden durfte) hat über 140€ gekostet. 100€ hat der Staat übernommen, den Rest mussten meine Eltern zahlen. Mit dem D-Ticket kann ich jetzt immer (bzw. wenn dann noch ein Bus fährt zu der Zeit) überall hin fahren und meine Eltern müssen nichts mehr dazu zahlen.
Dabei war eines der erklärten Ziele der Bundesregierung, mit dem günstigen ÖPNV-Ticket möglichst viele Menschen vom Regional- und Nahverkehr zu überzeugen. Ihr Auto sollten sie dabei seltener oder gar nicht mehr nutzen.
Unterschiedliche Auffassungen gibt es darüber, ob das geklappt hat. Eine der wenigen zahlengestützten Aussagen dazu kommt erneut vom VDV. Wenn acht bis zehn Prozent der D-Ticket-Nutzerinnen und -Nutzer "echte ÖPNV-Einsteiger" seien, die vorher zum Beispiel Auto fuhren, sei das ein sehr positives Ergebnis. "Schon heute wären fünf Prozent aller Fahrten mit dem Deutschlandticket sonst mit dem Auto unternommen worden", sagt Geschäftsführer Möller.
Aus Sicht des Verkehrsforschers Christian Böttger von der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft ist das Ticket aus Umweltsicht trotzdem ein Misserfolg. "Das Ministerium hat an unterschiedlichen Stellen das D-Ticket mit Emissionssenkungen von drei bis vier Millionen Tonnen angekündigt", sagt er. Gehe man davon aus, dass 80 Prozent aller Fahrten im öffentlichen Verkehr mit dem Deutschlandticket erfolgten, komme man hingegen gerade einmal auf 0,4 Millionen Tonnen Einsparung.
Das ist schon enttäuschend. Langsam gehen mir auch die Ideen für mehrheitsfähige Maßnahmen aus, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren. Alles was die Vorzugsstellung des Autos infrage stellt ist gegen Carbrains nicht durchsetzbar, weil Unterdrückung!!11!!!. Und Ausbau der ÖPNV-Kapazitäten geht auch nicht, da kriegen die Carbrains (wir einfachen Bürger sollen jetzt auch noch die Elfenbeinturmprojekte der Städter finanzieren????) auch noch Unterstützung von Nimbys aller Art.
Das ist schon enttäuschend. Langsam gehen mir auch die Ideen für mehrheitsfähige Maßnahmen aus, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren.
Der Umstieg von einem eigenen Verkehrsmittel zum ÖPVN keinen direkten Zusammenhang mit der Dekarbonisierug des Verkehrssektors.
Auch wenn ein Umstieg auf den ÖPVN in sehr vielen Fällen sinnvoll wäre.
49,-Ticket:
Hat jemand wirklich daran geglaubt, dass innerhalb von 6 Monaten eine Verhaltensänderung der Menschen in Deutschland stattfindet und sich zusätzlich. In einer Statistik niederschlägt?
Ich finde das naiv.
Wir sind verloren.
Das stimmt, wenn die Mehrheit politische Argumentation, wie die für das 49,-€ Ticket, unreflektiert glaubt und ihre Wahlentscheidung danach richtet.
Das Ticket hat den Kritikpunkt komplexer Tarifsysteme aufgenommen und dieses vereinfacht. Das halte ich für einen Erfolg! (Der jedoch einem Berufspendler wenig bringt.)
Zusätzlich wurde indirekt der ÖPVN-Preis für viele Pendler gesenkt.
Andere Kritikpunkte am ÖPVN wurden bisher nicht gelöst.
Es zeigt nur, dass der Ticketpreis nicht das einzige Hindernis ist oder war auf den ÖPVN umzusteigen.
Woher kommt die überzogene Erwartung?
Hat jemand wirklich daran geglaubt, dass innerhalb von 6 Monaten eine Verhaltensänderung der Menschen in Deutschland stattfindet
Guter Punkt! Wenn ich an meine eigene Trägheit in Bezug auf Verhaltensänderungen denke... bevor ich dazu komme, ein neu eröffnetes Restaurant oder einen neuen Laden zu besuchen, sind die Betreiber in dieser entsetzlich hektischen Zeit schon wieder pleite, das Haus abgerissen und ein neues gebaut.
Das ist schon enttäuschend. Langsam gehen mir auch die Ideen für mehrheitsfähige Maßnahmen aus, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren.
Nationalen Wohnnotstand ausrufen und mit einem 10-Jahresplan städtischen Wohnraum schaffen, der unter Selbstkostenpreis vermietet wird - koste es, was es wolle.
Mit diese Kampfbegriffen überzeugt man sicher niemanden.
Die Leute werden erst dann vom Auto weg wechseln, wenn die Fahrt mit dem öpnv nicht mehr doppelt so lang dauert und man ständig Ausfälle riskiert. Mit "carbrain" hat das nix zu tun, das Auto ist einfach trotz Stau meistens die praktischere Option.
Mit "carbrain" hat das nix zu tun, das Auto ist einfach trotz Stau meistens die praktischere Option.
Doch. Sobald Leute ein Auto besitzen wird das bei einem großen Prozentsatz die einzige Verkehrsoption, egal, ob andete Optionen schneller oder günstiger sind. Das ist tatsächlich ganz gut untersucht.
Also rund 150 bis 200 Euro pro Monat reine Unterhaltskosten für ein relativ bescheidenes Auto. Das sind also ca. 10 Arbeitsstunden. Bei 20 Arbeitstagen also 30 Minuten pro Tag die du für den Arbeitsweg dazurechnen musst. Denn du arbeitest jeden Tag eine halbe Stunde nur dafür, dass du mit dem Auto fährst.
I moved to Germany right when the D-ticket went into effect. I can't imagine a more complicated solution that also costs more money. I commute to work a city over, I travel to small towns all the time to visit and explore.
I want to stay in Germany long term, and I hope the country continues to value public transit. Cars are a plague. I'm not thoroughly versed in the German train history but public transit should be free for everyone, a public utility, and paid for via taxes.
Our list of priorities should be public transit, ecological and healthy personal options like bikes, and then electric cars. Removing the D-ticket would be a step backwards.
Also bei mir in der Stadt sind jetzt fast immer alle Busse gut gefüllt. Obwohl es auch vor Corona schon viele Linien gab, wo man schlecht argumentieren konnte, warum da ein 20 Minuten-Takt sinnvoll ist.
Aber seitdem gabs noch keine Zählung.
Hab mir das Monat das erste Ticket gekauft. Was für'n Scheiß, das Ding. Die Politik hat echt alles getan um es zu torpedieren. Wieso ist das Ding ein automatisches Abo? Wieso hat aber auch absolut jeder anbieter andere Start- und Kündbedingungen? Heilige Scheiße kann man etwas noch grottenschlechter implementieren in der Hoffnung, daß es nicht abhebt? Leck mich doch am Arsch, was für'n Saftladen da in Berlin.
??? Die Kritik existiert aber auch nur im Kritik zu äußern...
Du kennst es jederzeit überall online kaufen und es gilt dann sofort oder ab dem angegeben Monat. Wenn es so wichtig für dich ist dass es vom 12. zum 12. gilt bist du halt nicht die Zielgruppe. Es ist eine langfristige Lösung im Leute vom Auto wegzubekommen und den öpnv attraktiver zu machen nicht einfach Gelegenheitsfahrer zu subventionieren.
Vielleicht haben wir unterschiedliche Standards. Dasselbe Produkt bei Anbietern A - G nicht mehr zu kriegen während die Anbieter H - J es noch anbieten du dann aber dieses Monat nicht mehr kündigen kannst und in die Falle tappst nächstes Monat ebenfalls mitbezahlen zu müssen ist für mich absolut unter jeder Sau.
Ganz zu schweigen daß du bei X nur bis zum 10. kündigen kannst (wieso?) aber jederzeit kaufen, bei Y zwar jederzeit kündigen aber im Vormonat kaufen mußt.
Aber breitangelegte Veränderung mit unnötig komplexen Nischenprodukten anzugehen ist zweifellos genau die Sorte Effizienz, welche die Politiker auch angepeilt haben. Denke ich pack dann einfach mal mein Auto aus und fahr lieber damit quer durch Deutschland. Gratulation.