Uffn Weg nachhause

Berlin, heute. Bin in der Tram auf dem Weg nachhause. Gehe nach vorne, weil ich eh gleich raus muss und das meine Laufrichtung ist.

Bekomme mit, wie der Typ, der vor mir auch nach vorne läuft, an einem vorbei geht und ihm irgendwas entgegenranzt. Der Angeranzte, ich schätze pakistanischer oder indischer Abstammung, schaut nur verwundert von seinem Handy hoch und war wohl erstmal genauso irritiert wie ich. Der Typ vor mir, in orangener Müllmannmontur und Molle in der Hand, bleibt an der Tür 1-2m vom Angeranzten stehen.

Höre wie er keift "und nächstes Jahr sprichst du Deutsch", mit dem Finger drohend und einem Blick auf den Augen wie ein Rammjägerpilot auf Hitlerspeed.

Bleibe direkt vor ihm stehen, also zwischen dem angekeiften und dem Kaputti, ziehe seine Aufmerksamkeit auf mich, sage ihm er soll bitte keinen Stress machen. Er quatscht mich weiter voll aggro zu. Ob ich denn deutscher wäre unso. Bla. Ich antworte "jedenfalls stehe ich jetzt zwischen euch. Lass uns einfach nachhause gehen". Und dann ob ich Rassist wäre, weil ich mich dazwischen stelle (?!?).

Schaue kurz zum angeranzten, er steht bereits, fragt angepisst (in gutem Deutsch) wo sein Problem sei. Ich winke ab, fauche kopfschüttelnd und so sanft ich noch kann "lass".

Die Türen gehen auf, er bleibt. Adolf und ich steigen aus. Es dreht sich gleich zu mir und labert mich weiter voll. Ich sei ja ein Nazi. Und ich wär ja voll besoffen und auf Koks. Da schwante es mir, doch besser aufzupassen.

Hatte was gesagt wie "du hast ihn doch vollgequatscht", da hat er mich schon im Schwitzkasten. Belebte Straße, ich schreie laut um Hilfe. Er lässt ab, ich gehe Richtung Blumenladen und rufe rein sie solle bitte die Polizei rufen. Sie, ich schätze Viet, kommt mit Handy in der Hand in unsere Richtung um zu schauen, ich winke ab.

Er entfernt sich bereits langsam, weiterpöbelnd. Wir könnten ja gemeinsam zum Döner gehen, oder sowas.. Und was ich mir hier erlaube, ob ich denn wisse wo ich sei.. und mir auch noch von "Chinesen" helfen lasse.

"Alter ick bin in Köpenick aufjewachsen" sage ich noch. Er wechselt die Straßenseite, geht da Richtung Döner. Da saßen mehrere stämmigere Herren. Unterhalte mich noch kurz mit der Blumenverkäuferin, glaube sie hat gesehen, dass ich leicht zittrig war. War freundlich zu mir, konnte etwas runter kommen. Bin dann weg.

Das genaue "Gespräch" bekomme ich jetzt grad nicht mehr zusammen. Wir hatten beide noch mehr gesagt als ich jetzt geschrieben hab, aber im großen und ganzen lief es so ab