Beim verschollenen Tauchboot mit Abenteurern schauen wir hin, bei gekenterten Booten mit Flüchtenden lieber weg, kommentiert Katharina Menne
Die ganze Welt verfolgt die Suche nach fünf Geschäftsleuten in einem verschollenen Tauchboot. Dabei starben dieses Jahr bereits hunderte Menschen im Mittelmeer – nahezu unbemerkt. Ein Kommentar.
Eine Antwort lautet wohl: Das Schicksal der waghalsigen Millionäre erscheint uns näher als das der Kriegsflüchtlinge. Die eine Geschichte riecht nach Abenteuerlust, Neugier und Luxus, die andere nach Angst, Verzweiflung und Elend. Werden die Abenteurer gerettet, kehren sie heim in ihre Villen. Bei den Flüchtenden stellt sich hingegen die Frage, in welche Notunterkunft sie auf wessen Kosten gebracht werden. Oder ob sie nicht gleich zurückgeschickt werden sollten in ihre Heimatländer, die sie gerade erst unter nervenaufreibenden Strapazen verlassen haben. In dem einen Boot sieht man sich möglicherweise selbst sitzen (wenn man nur das Geld hätte), in dem anderen hofft man, niemals Platz nehmen zu müssen (für kein Geld der Welt)
Paul-Henry Nargeolet [...] ist ein französischer Tiefseeforscher und Titanic-Experte.
[...]
[...] In dieser Funktion führte er 1987 die erste Bergungsmission zur Titanic durch.
[...] 1993 entdeckte er mit der Nautile vor Toulon das 1664 gesunkene Schiff La Lune.
Er führte sechs Expeditionen zum Wrack der Titanic durch, bei denen er in 30 Tauchgängen die Bergung von über 5000 Objekten beaufsichtigte. 2010 beteiligte er sich an der Suche nach dem Flugschreiber des abgestürzten Air-France-Flug 447 von Rio de Janeiro nach Paris.
Der letzte ist ein 19-Jähriger, welcher der Sohn von einem der Geschäftsleute ist.
Da bin ich vom Spektrum eigentlich was besseres gewöhnt.
Stalin soll gesagt haben: "Ein Toter ist eine Tragödie, 1 Millionen Tote ist nur eine Statistik."
Aus der Berichterstattung, die ich kenne, geht nicht hervor, ob die Reichen/Angehörigen/die Firma die die Tauchfahrt angeboten hat, die Rettungsaktion bezahlen. Vielleicht ist das der Unterschied zu den Flüchtlingsbooten, es gibt jemanden der bezahlt.
Wer hätte gedacht, dass der Staat sich lieber um vermögende Bürger kümmert als um mittellose Flüchtlinge. Aber man braucht halt nen Aufhänger damit jemand den gesellschaftskritischen Artikel liest ...
Die US-Navy ist z.B. am Start. Aber grundsätzlich geben sich USA und Kanada bei solchen Themen meist sehr brüderlich, sie sind ja auch Teil einiger Staatenbünde; wenn das ein Boot voller südamerikanischer Arbeitsmigranten gewesen wäre, würde das vermutlich anders aussehen.