Verkauf von CO₂-Zertifikaten: Einnahmen in Rekordhöhe
Verkauf von CO₂-Zertifikaten: Einnahmen in Rekordhöhe
Der deutsche Staat hat 2024 mit dem Verkauf von CO₂-Zertifikaten insgesamt 18,5 Milliarden Euro eingenommen. Das UBA fordert einen Ausgleich für Haushalte.
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Wer nichts mit dem Begriff anfangen kann: CO2-Zertifikate sind der moderne Ablassbrief für die Industrie.
Man meldet sich, sagt: "Guten Tag, mein Name ist Böse und Schlimm GmbH, ich würde gerne die Umwelt mehr zerstören als erlaubt und hätte mir daher gern 100.000t CO2-Produktion erstanden." Und dann sagt der Staat: "Gerne, das macht 6 Euro bitte" (satirische Zahl, in echt sind's um die 90€/t CO2) und dann darf die Firma heiter raus pusten.
Der Clou: Nachdem die Böse und Schlimm GmbH jetzt ihre tausende an Tonnen CO2 produziert hat, darf sie sich trotzdem klimaneutral nennen, weil sie hat ja nicht mehr produziert als gekauft!
Tolles Prinzip, oder?
Mit dem Zusatz, dass es nur eine begrenzte Menge dieser Zertifikate gibt, welche jährlich reduziert wird. Irgendwann werden sie keine Zertifikate mehr kaufen können und müssen in absehbarer Zeit mit weniger und teureren Zertifikaten auskommen.
Alles zu wenig und zu spät, aber ganz so zahnlos ist der Prozess dann auch nicht. Im Übrigens könnt ihr auch selbst solche Zertifikate erwerben, um sie dem Markt zu entziehen.
Z.B. hierüber: https://www.compensators.org/Das ist, meines Erachtetens, die smartere Methode den eigenen CO₂ Ausstoß zu kompensieren, als beispielsweise Bäume pflanzen.
Das klingt so negativ.
Der Witz ist doch, dass Böse und Schlimm GmbH jetzt einen einleuchtenden Grund hat weniger CO2 zu produzieren. Es spart direkt Kosten und ist direkt in der Bilanz auf den Cent genau sichtbar.
Gleichzeitig bekommt der Staat Geld um was fürs Klima zu tun.
Aus meiner Sicht löst es aber nicht das grundliegende Problem: Diese Belastungen greifen sozial unterschiedlich, dafür aber alle Menschen. Wenn du es von der Böse und Schlimm GmbH löst und auf die Kunden der Böse und Schlimm GmbH umlegst, genau wie die Firma diese CO2-Kosten auf die Kunden:
- Herr B. Geld hat wenig und kann sich nun die Produkte nicht mehr leisten
- Frau Melitta Schicht oder Herr Mirco Illionär jucken die paar Euro pro Tonne nicht
Natürlich juckt es einen Elon Musk null, ob er jetzt 90€ pro halbe Flugstunde seines Privatjets mehr zahlt. Die 16 Cent auf den Liter Benzin tun Leuten am unteren Ende der Einkommensskala deutlich mehr weh als den besser verdienenden.
Ja, das ist jetzt die Frage was der Staat mit dem eingenommenen Geld macht.
Die Idee von Klimageld finde ich da sehr charmant, weil dann B.Geld mehr Geld bekommt als Böse und Schlimm GmbH aufschlägt. Gleichzeitig wird Mirco Illionär mehr draufzahlen einfach weil sein CO2-Fußabdruck größer ist. Es passiert also eine Umverteilung (zusätzlich zur Steuerungswirkung auf Böse und Schlimm GmbH).