Die letzten, die den Faschismus selber miterlebt haben, sterben aus. Und die anderen kennen es nur aus Erzählungen und dem Geschichtsunterricht - wenn überhaupt. Ich habe das alles erst später wirklich gelernt, meine Geschichts-Lehrerin war eine Katastrophe.
Wie sollen normale Menschen solche Gefahren erkennen und einzuordnen lernen? Die sehen nur die vermeindlich einfachen "Lösungen", die ihnen von rechts vorgelogen werden, und machen halt ihr Kreuz da, wo ein schnelles und schmerzfreies Ergebnis versprochen wird: "Ausländer raus, und alles wird gut!"
Dazu kommt, dass die Leute mittlerweile begreifen, dass sie von den Etablierten Parteien egal welcher Coleur jahrzehntelang beschissen wurden. Geld kennt hier nur einen Weg: Weg von denen, die arbeiten, hin zu denen, die eh schon zu viel haben.
Die Erklärung finde ich zu einfach. Ich habe die Zeiten auch definitiv nicht live miterlebt und meine Großeltern haben auch selten bis nie über die Zeit gesprochen und trotzdem war meine Schulzeit komplett auf Text-Verständnis und Hinterfragen von Aussagen und Fakten ausgelegt. D.h. solche sorry, aber dummen Aussagen wie "Die AfD will nur die illegalen Einwanderer loswerden"(beliebtester Kommentar auf social Media, wenn man die Einwanderungspolitik anspricht) lösen bei mir nur Unverständnis aus. Denn das Wort "illegal" sollte einem eigentlich schon reichen, um zu raffen wie dämlich das ist. Oder auch die pure Ignoranz in der 3. häufigsten Aussage zur AFD laut Tagesschau Auswertung warum welche Parteien gewählt wurden "ist mir egal dass die Partei zu teilen als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, solange sie die richtigen Themen anspricht." Das ist Ignoranz in Reinsform und zeigt, dass nichts mehr von der breiten Masse hinterfragt wird.
Und genau da hat die Gesellschaft und auch das Schulsystem wohl versagt, dass es wieder soweit kommen kann. Und das in einer Zeit in der einem solche Probleme mit KI und Fakenews noch schwerer gemacht werden.
Aber zu sagen "die kennen das halt nicht, deswegen wählen die halt so blöd." ist zu einfach. und es erklärt auch nur die jungen Wahlstimmen. Die Menschen 50+ hatten 32 Jahren lang Zeit so einen Rotz anzukreuzen, aber trotzdem haben es Parteien wie die NPD nie geschafft.
Unterschätze nicht, wie vielen Leuten die mentale Schwungmasse fehlt, um den rechten Mob tatsächlich als Gefahr einzustufen. Das sieht man auch an der Auswertung der Wahllokal-Umfragen: Je weniger Bildung, desdo mehr AfD. Und wenn Du Dir dann vor Augen führst, dass die Hälfte aller Menschen um Dich herum in der Stadt oder im Bus einen IQ von unter 100 haben, dann wird da schnell ein Schuh draus.
Ich habe aber auch kein "Instant-Rezept", dieses Problem zu lösen. Jahrzehntelange Fehler von vielen Seiten lassen sich eben nicht schnell beheben.