2022 werden in Deutschland so viele Solarpaneele installiert wie noch nie. Die Branche ist dennoch krisengeplagt, weshalb die EU weitere Subventionen verabschieden will. Finanzminister Christian Lindner lehnt dieses Vorhaben ab.
In der Solarindustrie kann man gutes Geld verdienen. Voraussichtlich wird die Solarindustrie mindestens so groß wie Erdöl. Weil nach und nach soll ja Erdöl durch Solarenergie ersetzt werden. Und Erdöl ist ja riesig. Die Saudis schwimmen ja im Geld.
Andererseits ist der Markt schon heute von China dominiert, und das wird sich wohl kaum mehr aufholen lassen. Lohnt sich da der Versuch einer Aufholjagd?
wäre gut gewesen die hersteller schon nicht aus europa vertrieben zu haben, nun haben wir den salat. vielleicht könnte man noch was reißen, dafür dürften die chinesischen module aber hier eben nicht mehr so billig ankommen und die hier produziert sollten nicht teurer sein, als diese aktuell. dafür bräuchte man vermutlich zölle und subventionen...
"Lustiger"weise wehren sich dagegen so Unternehmen wie 1komma5grad. Die verdienen ihr Geld mit den billigen Chinapanels. Das Argument geht wie folgt:
Wir haben ein eingespieltes Sortiment, das auch von Kunden angefragt wird
Wenn es auf einmal Förderung für inländisch produzierte Panels gibt werden Kunden ihre Bestellungen stornieren und auf diese Panels warten
Diese Panels wird es erstmal nicht in genug Kapazität geben
Das ganze führt zu einem Stop-And-Go und am Ende ist weniger Solar verbaut als ohne die Förderung
Wie Stichhaltig das jetzt ist.... muss man selber wissen. Ich sehe da auf jedenfall, dass es vermutlich bessere Margen gibt wenn man die billigeren Chinaprodukte verbaut.
Ganz klares ja. Wie du sagst muss Solar Öl ersetzen. Für Öl werden selbstverständlich Kriege geführt, Demokratien gestürzt und Autokratische Regimes erhalten.
Wir müssen eine europäische Solarindsutrie haben, um strategisch nicht vollends abhängig zu werden. Deutschland war unendlich dumm, die eigen Solarindustrie zu opfern, damit VW & co. noch ein paar Jahre fette Rendite in China machen konnten. China hat dagegen Zukunftstechnologien identifiziert und systematisch aufgebaut.
Wenn wir da nicht machen, sollten wir schon mal anfangen Chinesisch als erste Fremdsprache in den Schulen zu lehren.
Es tut mir seelisch weh, aber ich muss Lindner hier zustimmen. Wobei halt auch die Frage ist, zu welchem Ziel man Subventionieren will und wielange. Geht es hier um Klimaschutz (also möglichst günstig, viel erneuerbare Energie), lokale Arbeitsplätze oder um Technologie-Souveränität/reduzierte Abhängigkeit?
Für kosteneffizienten Klimaschutz sind die Subventionen verschwendetes Geld, das man woanders nutzen könnte. Der Markt ist überschwemmt mit günstigen Solarpanelen aus China. Günstiger wird es nicht und es mangelt auch nicht an Fertigungskapazität. Woran es wahrscheinlich eher hakt beim Ausbau ist Bürokratie und Montagekapazitäten, nicht an den Modulen selbst. Und die Technologie ansich ist auch jetzt schon günstiger als fossile Alternative.
Was Arbeitsplätze angeht ist denke ich ein großer Teil eh in der Montage, der ist also eh schon hier und kann garnicht ausgelagert werden. Die Fabriken selbst schaffen glaube ich garnicht soviele Arbeitsstellen und haben wie im Artikel erwähnt auch keine nennenswerten Lieferketten, wo es Synergien für uns gäbe. Wenn es nur Subventionen gibt ohne sonstige Änderungen (z.B. Strafzölle, was wiederum die Panels teurer machen würde und so dem Klimaschutz schadet), dann wären das sehr teure Arbeitsplätze und mussten permanent bezuschusst werden um sich im Markt zu halten.
Bezüglich Technologie: Wie im Artikel erwähnt sind standard Solarpanele Massenware und keine Hochtechnologie. Wenn von Heute auf Morgen China keine Solarpanele mehr liefern würde, dann könnte man hier relativ schnell neue Kapazitäten schaffen. Das erfordert keine extreme Expertise oder geheimes Wissen. Man könnte also Geld auf das Problem werfen und würde schnell Resultate sehen. Anders als z.B. bei den erwähnten leeding-edge Chips, wo es weltweit nur drei Unternehmen (TSMC, Intel und Samsung) gibt, die zur Fertigung in der Lage sind. Da hat man nur die Wahl, dass eines der existierenden Unternehmen eine Fabrik für einen baut oder man müsste für extrem viel Geld über Jahrzente die Fähigkeiten selbst aufbauen. Infenion z.B. könnte man nicht einfach so ein paar Mrd geben um eine leeding-edge Foundry in Deutschland zu bauen.
Was erneuerbare Energie und heimische Produktion angeht sollten wir uns denke ich aktuell mehr auf Windkraft fokusieren. Durch die physische Größe steht man da wahrscheinlich nicht weltweit im Konkurrenzkampf, sondern nur regional. Auch hier liegen die Probleme denke ich aber weniger am Geld (schon jetzt rentabel), sondern mehr an Bürokratie und Infrastruktur.
Man sollte das Geld also nicht einfach an Unternehmen geben, sondern das Stromnetz ausbauen, mehr Bauplätze ausweisen und die Verzögerungen zwischen Planungsbegin und Bau durch Bürokratie reduzieren.
Gute Punkte, die du bringst. Ich möchte noch ergänzen:
Auf einige Jahre hin werden Solarpanels noch günstig bleiben. Teilweise unter Produktionskosten, da China massiv, staatlich bezuschusste (sic) Produktion aufgebaut hat. USA diese aber nicht mehr reinlässt und diese in Europas Häfen gedrückt werden. (Leute kauft euch Balkonkraftwerke -jetzt spottbillig)
Hauptproblem der Windenergie als auch alle EEG Projekte, sind die gestiegenen Zinsen
Windenergie offshore (aufm Meer) gibt es nur in Europa, da sind wir Marktführer
Man sollte nicht Solarpanelherstellung, sondern eher Netztechnik, -steuerung, -speicherung und -synchronisierung fördern. Da passiert grade viel unter der Haube und das ist viel näher an Deutschlands Kernkompetenz weil Maschinentechnik und Ingenieurskunst. Ist halt schon EE Phase 2 - Umbau der Netzwerke.
Energiespeicherung ist nicht nur Akkubatterie, da gibt es noch viel Vorsprung zu holen.