Brüssel will die Marktzulassung gewisser genveränderter Pflanzen vereinfachen
Die EU-Kommission möchte mit innovativer Gentechnik der Landwirtschaft in Europa neuen Schub verleihen. Administrative Hürden für gewisse genveränderte Pflanzen sollen verschwinden. Doch damit sind nicht alle einverstanden.
Was ich daran nicht verstehe: Warum den Produkthinweis für CRISPR-veränderte Lebensmittel aufgeben? Was schadet es, die Infos zu geben, die bestimmte Verbrauchergruppen gerne haben wollen?
Gleichzeitigig dürfen diese Produkte sich nicht Bio nennen. Obwohl man durchaus argumentieren kann, dass gerade die Genschere das Potenzial hat, auf Pflanzenschutzmittel weitergehend verzichten zu können usw.
Meine 2 Pfennig: Das macht die Bauern noch abhängiger von der Saatgutherstellern. Außerdem ist eines der größten Übel der Landwirtschaft die Monokultur, egal ob Bio oder nicht. Aus wirtschaftlichen Gründen aktuell aber alternativlos.
Es wird sie m.E. unabhängiger machen. Moderne Geneditierungsmethoden sind vergleichsweise trivial und billig und benötigen nicht zwangsweise das gewaltige Forschungskapital großer Konzerne, so dass hier die Chance entsteht, dass vergleichbar zur Software-Welt hier eine mächtige OpenSource-Szene entsteht über welche die Weiterentwicklung und Verbreitung der Züchtungen erfolgen kann.
Das stimmt, aber ist es nicht so, dass die genmanipulierten Pflanzen selbst keine keimfähigen Samen produzieren (dürfen)? D.h. man muss jede Saison neues Saatgut kaufen und kann nicht einfach einen Teil der Pflanzen zur Gewinnung neuer Saat nutzen. Oder bin ich da falsch informiert?
Solche Vorstöße werden das Machtgefälle weiter Richtung Konzerne wie Bayer verschieben und die verbleibenden Bauern in ihrer Selbstständigkeit weiter einschränken. Es geht dabei um nichts weiter als erweiterten Zugriff auf die Landwirtschaft als Markt. Bauern lassen sich hervorragend auspressen, indem man ihnen Saatgutkomplettpakete verkauft, aus dem sie nicht mehr raus kommen, weil sie das Saatgut nicht reproduzieren können/dürfen.
Und Leute hier übernehmen völlig unkritisch das Fähnchen von Konzernen, weil ist ja Fortschritt und Technologie. Dass die Landwirtschaft nicht an mangelnden genmanipuliertem Saatgut krankt, sondern an völlig kaputten Wirtschaften und Anbauweisen, ist dann egal. Das ökologische Disaster in Form von Bodenauslaugung, Nitratbelastung und Vernichtung von stabilisierenden Ökosystemen, was da heranwächst, hält aber trotzdem niemand auf.
Bei diesem Argument verstehe ich immer nicht, wo der große Unterschied zu jetzt ist. Bereits heute werden effizientere Samen durch Bestrahlung gezüchtet und dann patentiert. Das kann der 0815 Bauer auch nicht selbst tun.
Deine Kritik an der Landwirtschaft ist dann völlig gerechtfertigt.
Es erhöht die Iterationsfrequenz und senkt die Kosten für die Saatgutproduzenten und ermöglicht damit eine weitere Steigerung der Profite. Die wirtschaftliche Einhegung der Landwirtschaft ist seit den 70ern in vollen Gange und das reiht sich als nächster Schritt in die lange Liste ein. Da ich jeden weiteren Schritt in diese Richtung für einen Schritt tiefer in die Scheiße halte, bin ich dagegen. Ich hoffe, so wird meine Position klarer.
Es geht dabei um nichts weiter als erweiterten Zugriff auf die Landwirtschaft als Markt.
Ich würde "um nichts weiter als" ersetzen durch "auch um". Andere Aspekte kennst du offenbar. Kann man kritisch sehen, aber ignorieren ist auch kein kritischer Umgang.
Unabhängig davon stimme ich dir zu, dass es größere Probleme gibt. Wobei ich das auch nicht für ein gutes Argument halte.