Da der GAU bereits der Größte ist, sollte man von der Semantik her durchaus annehmen, dass es da keine Steigerung mehr gibt. Allerdings hat das tatsächlich einen erklärbaren Hintergrund.
Der "Größte anzunehmende Unfall" (GAU) ist der schlimmste denkbare Störfall beim Betrieb eines Atomkraftwerkes, für den die Sicherheitssysteme der Anlage ausgelegt sein müssen.
Und der Super-GAU geht halt eben darüber hinaus, das heißt das Kraftwerk ist außer Kontrolle.
Verstehe die Aufregung nicht, auch bei "einzigst" (superlativ von einem superlativ).
Spätestens seit Stromberg sind Formulierungen wie "höchst bedenklichst" doch gängig.
Die Germanistik definiert nicht umsonst den Hyperlativ, der zwar selten grammatikalisch korrekt ist, aber in manchen Fällen durchaus hilfreich sein kann.
Für mich immer noch blödsinn, GAU ist genau das was da unter "Super-GAU" beschrieben ist. Das Schlimmste was passieren kann, ist doch das alles außer Kontrolle gerät ...
Aber das wäre doch kein GAU mehr, weil nicht anzunehmend. Und wenn doch anzunehmend dann ist's der GAU. Super klingt halt mehr nach schlimmerer GAU, und nicht nach schlimmer als der GAU
Du vergisst den temporalen Aspekt: Heute nehme ich an, dies ist das schlimmste Szenario. Dann tritt ein schlimmeres ein.
Ist der vorherige GAU nun kein GAU mehr obwohl er es mal war und überall so genannt wird? Alle Schriften im Nachhinein ändern?
Oder verwendet man doch besser eine gesteigerte Formulierung, die klar transportiert dass mit dem Beschriebenen in der Vergangenheit vor dem Eintreten niemand gerechnet hat?
Du kannst einen Begriff - auch wenn dieser lose definiert ist - nicht mit der Grammatik bewerten ohne dessen Bedeutung und Zweck zu berücksichtigen.
Anzunehmend bedeutet hier etwas, das die Schutzeinrichtungen zu verhindern schaffen. INES 5 ist also ein GAU, da die Umwelt und Mensch begrenzt betroffen sind.