Mit 680 Millionen Euro hat der staatliche Rettungsfonds WSF Galeria Karstadt Kaufhof gestützt. Nur einen Bruchteil davon hat René Benkos Warenhauskette dem Bund bisher zurückgezahlt. Der größte Teil des Geldes dürfte verloren sein.
Der "windige Investor Benko" habe das Unternehmen ausgequetscht wie eine Zitrone. "Aber es ist die Bundesregierung, die bei Benkos risikofreudigen Geschäften und obskuren Unternehmensstrukturen nie so genau hingucken wollte. Benko hatte beste Kontakte in die Politik, bis hin zum heutigen Kanzler. Das stinkt nicht nur, sondern untergräbt auch Vertrauen in die Politik", sagte Leye.
Auch hier stand wieder die Erhaltung des Status Quo im Vordergrund - man wollte offenbar nicht akzeptieren, dass das Konzept des klassischen Warenhauses bereits seit Jahren nicht mehr funktioniert. "Just one more lane, bro", nur auf die Rettung des Warenhauses bezogen. Immer in Verbindung mit der Argumentation, dass die Innenstadt ja sonst unattraktiv würde, wenn das Warenhaus nicht mehr da wäre. Die Innenstädte sind aber unattraktiv, weil sie keine Aufenthaltsqualität für die Besucher bieten.
In der Stadt, in der ich wohne, befindet sich auch eine Filiale dieses Warenhauses. Das gesamte Interior ist mittlerweile aus der Zeit gefallen und ziemlich "abgewohnt". Dies in Kombination mit komplett unmotiviertem Verkaufspersonal ohne jeglichen Servicegedanken (anstatt zu sagen: "Ich werde für Sie einmal nachschauen" wird kommuniziert: "dann muss ich jetzt ja extra ins Lager!"). Schade, dass hier der Markt nicht regeln kann und stattdessen Finanzspritzen gegeben werden.