vor etlichen Jahren hab ich mal eine kurze Zeit Twitter genutzt. Aber seitdem nutze ich quasi kein klassisches Social Media. Nur reddit hat es mir da angetan und meistens lese ich da auch nur still mit.
Von Mastadon hab ich natürlich auch schon gehört. So vor 1-2 Jahren. Fand die Idee cool. Bei Open source bin ich quasi direkt dabei. Und den dezentralen Ansatz mag ich auch. Aber Twitter interessiert mich halt 0. Also nie wirklich angeschaut und auch nie weiter damit beschäftigt.
Dann vor kurzer Zeit auf lemmy gestoßen. Reddit-API sei dank. Direkt begeistert. Nutzerzahlen natürlich noch etwas niedrig. Aber irgendwo muss man ja anfangen. Dann bisschen mit dem Fediverse auseinandergesetzt. Mein Mitteilungsbedürfnis ist eigentlich sehr gering, deshalb reizt mich das auch nicht so wirklich. Aber irgendwie..die ganzen verschiedenen Platformen. Verschiedene Instanzen. So viel Vielfalt. Was soll ich sagen. Sieht sehr gemütlich und offen aus. Jetzt also auch auf der ein oder anderen Instanz mal Accounts erstellt. (Und meinen Cloudserver reaktiviert und sogar erfolgreich eine eigenen Instanz erstellt..yay)
Vielleicht ebbt meine anfängliche Begeisterung auch schnell wieder ab. Aber bisher gefällt es mir echt gut und vielleicht bleib ich ja doch hängen :)
Tldr: Mochte Social Media nie. Fediverse sieht aber nach Spaß aus. Vielleicht fang ich jetzt doch an Social Media zu nutzen.
Aber jetzt zu meiner eigentlichen Frage:
Wie sieht das denn bei euch aus? Habt ihr eh schon Social Media genutzt und seit quasi nur umgezogen? Benutzt ihr Social Media jetzt irgendwie anders? Sonst noch jemand, der erst durch das Fediverse überhaupt Social Media (wieder) in Betracht zieht?
Würde mich interessieren, wie eure Erfahrungen sind :)
Bin erst seit dem 31.01.2023 auf Lemmy. Seit dieser Zeit ist auch mein Interesse am Fediverse geweckt.
Twitter, Facebook, WhatsApp und Reddit habe ich immer gemieden. Das Fediverse im Gegensatz dazu schützt die Privatsphäre, wenn man dies will.
Gut an Lemmy finde ich die themenbezogene Strukturierung der Timeline, was interessenbezogene Diskussionen und eine sachbezogene Archivierung und Auffindung bestimmter Beiträge erleichert.
Socialhome reduziere ich für mich quasi als eine Art "föderierte" Homepage auch mit Fediverse-Bezug.
Hinsichtlich Mastodon, Friendica und Hubzilla besteht tatsächlich, die Gefahr sich "an einen Besuch im Altenheim erinnert zu fühlen, wo jeder vor sich hin brabbelt", wenn es einem nicht gelingt, aus den unterschiedlichen Mindsets der persönlichen Follower oder diverser Nachrichtendienste in sinnvolle Sub-Timelines zu separieren, um eine strukturierte Übersicht zu behalten. Das verursacht aber zusätzlichen Arbeitsmehraufwand und wird mit steigender Follower-Anzahl immer schwieriger. Mastodon, Friendica und Hubzilla haben mir aber die Interaktionsmöglichkeiten des Fediverse erst recht vor Augen geführt.
Ganz grundsätzlich am Fediverse gefällt mir aber dieser offene und ehrliche Kommunikationsstil. Wenn man etwas nicht versteht, kann man dies schreiben und es wird einem geholfen.
Danke für deine Erfahrung. Hilft mir alles, dass ein bisschen besser zu verstehen und in Kontext zu setzen. Die Offenheit im Feriverse ist mehr auch sehr schnell aufgefallen. Auch ein Grund warum ich mich auch bzw überhaupt außerhalb vom lemmy umschau.
Aber wie du schon gesagt hast. Wenn es nicht mehr nur Themenbezogen ist, sondern man individuellen Accounts folgen musst, muss man etwas mehr Arbeit in die Auswahl und Sortierung investieren. Für mich noch sehr ungewohnt und erst mal eine kleine Hürde. Wobei durch die verschiedenen Instanzen kann man auch schon gut eine Vorauswahl treffen.
Ja, jede Instanz föderiert anders. Aber auch die föderierte Timeline erschlägt mich. Wichtig ist, dass man sich auf der gewählten Instanz wohl fühlt, dass einem dort geholfen wird und dass man möglichst ein Vertrauensverhältnis zu seinem Instanzen-Administrator aufbauen kann.
Wenn man neu ist, kann man aber dem Informations-Chaos erst einmal freien Lauf lassen, um überhaupt zu sehen, was los ist und um sich allmählich erst einmal an die unterschiedlichen graphischen Oberflächen der Dienste zu gewöhnen. Den tieferen Sinn der unterschiedlichen graphischen Oberflächen muss man erst einmal verstehen, denn jeder Fediverse-Dienst setzt andere Gestaltungsschwerpunkte im Umgang mit der Fediverse-Timeline. Das braucht etwas Zeit. Dann kann man darüber nachdenken, was für einen selbst wichtig ist und selbst die Oberfläche und Sub-Timelines gestalten, wie man sie braucht.Inzwischen ein absolutes "must-have" für mich.
Und schließlich immer wieder die Sinn-Frage: Brauche ich denn das überhaupt alles? Nein, ich brauche es eigentlich nicht. Aber es kann durchaus bereichernd sein, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Es kann Sinn machen, für die nicht kommerzielle und gemeinnützige Gestaltung einer digitalisierten Welt einzutreten, die selbstbestimmte Nutzung von Daten voranzubringen, die Privatheit und IT-Sicherheit als schützenswerte Güter zu achten und dafür ein allgemeines politisches Bewusstsein zu bilden.